Dritter Abschnitt. 1410—1521).
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bunden waren, beweisen uns noch die Namen: kurze und
lange Mähren. Im Jahre 1433 legte man den Grund
zum Catharinen-Thurm, dessen Spitze aber erst 1603 auf¬
gesetzt ward; der Baumeister hieß Peter Marquard; im
Jahre 1648 ward die Thurmspitze durch einen heftigen
Sturmwind herabgeworfen. Des Hospitals zum heil. Geist
wird schon in der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts ge¬
dacht, doch ist man über seine Stiftung ziemlich ungewiß
und glaubt, daß es ursprünglich ein Krankenhaus für die
Mönche des Marien-Magdalenen-Klosters, die auch kranke
Reisende darin aufnahmen, gewesen sei, und bald nachher
mit einer Kirche verbunden ward. In spätern Zeiten ward
es, was es jetzt noch ist, eine Versorgungsanstalt für alte,
nicht ganz unbemittelte Personen, die gegen ein mäßiges
Einkaufsgeld Aufnahme darin finden. Diese Stiftung steht
unter der Verwaltung der Oberalten und wird erhalten durch
Renten von Vermächtnissen und die Einkünfte von gewissen
Grundstücken. Hier mag auch des Gasthauses erwähnt wer¬
den, weil dasselbe jetzt ungefähr gleichen Zweck und ähnliche
Einrichtung hat, wie das oben erwähnte,- (nur daß ärmere
Personen darin aufgenommen werden) und auch von An¬
fang an ein Zubehör des heil. Geist Hospitals war, ob es
gleich hauptsächlich dazu diente, mittellosen Reisenden unent¬
geltliches Obdach zu gewähren. Deßhalb lag es auch da¬
mals dicht am Millernthore beim Graskeller, wo es 1830
abgebrochen und nach dem Neuenwall verlegt ward. Im
Jahre 1428 stiftete die Wittwe des Hingerichteten Senators
Kletze, Elisabeth, mit Hülfe anderer Verwandten und
Freunde, ein Versorgungshaus für zwanzig Frauenzimmer
nebst vier zu ihrer Bedienung, das Elisabethenhaus genannt
und in der Bohnenstraße gelegen. Nach der Reformation
wurde es eingezogen, und die darin Versorgten mit von
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