Sedan zur Schlacht. Mac Mahon sollte in die Festung geworfen oder- 
über die belgische Grenze gedrängt werden. Bei der Armee Mac Mahous 
befaud sich auch Kaiser Napoleon. 
Der Kampf begann. Im weiten Bogeu umschlossen die Deutschen 
die Festung und die französische Armee. Immer enger schloß sich der 
Ring. Bald war den Franzosen jeder Ausweg versperrt. Mac Mahon 
ward verwundet und trat den Oberbefehl an General Wimpffen ab. Der 
Widerstand des Feindes ward immer schwächer. Auf allen Punkten ward 
der Rückzug angetreten. Die fliehenden Truppenmassen ballten sich zu 
einem wilden Knäuel, in den die Geschosse der deutschen Artillerie Tod 
und Verderben schlenderten. Das ganze französische Heer ward in die 
kleine Festung gedrängt. Um ihre Übergabe zu erzwingen, befahl der König 
die Beschießung. Vernichtend fielen die deutschen Bomben und Granaten 
in die unglückliche Stadt, bald schlug an allen Enden die Feuerlohe gen 
Himmel. 
Um 5 Uhr erschien auf der Festungsmauer die weiße Fahne, ein 
Zeichen, daß der Feind zu unterhandeln wünsche. Sofort ließ König 
Wilhelm das Geschützfeuer einstellen und schickte einen Unterhändler ab. 
Dieser kehrte mit einem Briese Napoleons zurück. Napoleon schrieb: „Da 
es mir nicht vergönnt war, an der Spitze meiner Truppen zu sterben, st> 
lege ich Ew. Majestät meinen Degen zu Füßen." Zugleich bat der ge- 
demütigte Kaiser um eine Unterredung, die ihm am 2. September vom 
König gewährt wurde. An diesem Tage ergab sich auch die ganze fran¬ 
zösische Armee. Mac Mahon, alle Generale und 83000 Mann wurden 
kriegsgefangen. „Welch eine Wendung durch Gottes Fügung!" schrieb König 
Wilhelm an seine Gemahlin, die Königin Augusta. Kaiser Napoleon wurde 
als Gefangener auf das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel gebracht. 
Unbeschreiblicher Jubel brauste bei der Siegesbotschaft von Sedan dnrch 
ganz Deutschland. 
8. Der Festungskrieg. — In Paris erklärte man jetzt Kaiser Napoleon 
für abgesetzt. Frankreich wurde Republik. Das hervorragendste Mitglied 
der neuen Regierung war Gambetta. Von Frieden war jedoch keine 
Rede. Gambetta wollte den Krieg bis aufs Messer führen und keinen 
Finger breit Erde, keinen Stein der Festungen den Deutschen überlassen. 
So nahm der Kampf seinen Fortgang. Die Franzosen hoben neue Heere 
aus und riefen die ganze männliche Bevölkerung bis zum Alter von 40 Jahren 
zu den Waffen. Auch die Deutscheu verstärkten ihre Streitmacht und füllten 
die entstandenen Lücken durch Soldaten der Landwehr. Der Krieg wurde 
jetzt ein Festungskrieg. 
a) Straßburg. — Am 23. September ergab sich die Festung To ul, am 27. Sep¬ 
tember Straßburg. Der französische Kommandant Uhrich hatte sich bis auf „den 
letzten Manu, den letzten Zwieback" verteidigen wollen. Die Stadt wurde beschossen und 
an vielen Stellen ein Raub der Flammen. Dennoch verweigerte Uhrich die Übergabe. 
Erst als der Sturm bevorstand, öffnete Straßburg seine Tore. 
b) Metz. — Sehr schwierig gestaltete fick die Belagerung von Metz. Ohne allen 
Schutz gegen die heftigen Regengüsse lagerten die deutschen Truppen auf dem durchweichten 
Lehmboden. Schwere Krankheiten lichteten die Reihen der Belagerer. Erst als alle 
Lebensmittel aufgezehrt, alle Pferde geschlachtet worden waren, übergab Bazaine die 
Festung. Eiu Heer von 173000 Mann und eine unendliche Menge von Geschützen und 
Kriegsvorräten fiel in die Hände der Sieger. 
c) Paris. — Gleich nach der Schlacht bei Sedan war die Einschließung von 
Paris, der größten Festung der Welt, befohlen worden. Etwa 300000 deutsche Krieger
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.