Full text: Geschichte Sachsens und seiner Fürsten

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bcizustehcn, und diese treue Anhänglichkeit an den Kaiser sollte sehr 
bald ihre Früchte tragen. 
Durch Herzogs Albrecht HI., des letzten Churfürsten aus dem 
Aöcanischen Stamme Sachsen-Wittenberg, und seiner Söhne Tod war 
dieses Geschlecht (1422) erloschen. Zwar traten verschiedene Bewerber 
um die erledigte Churwürde auf, allein Sigismund wollte sich Friedrich 
dem Streitbaren durch Verleihung derselben nicht blos für seine bisher 
ihm geleisteten Dienste dankbar bezeigen, als sich diesen mannhaften 
Fürsten auch noch näher verbinden, und so übertrug er durch einen 
Lehnbrief (6. Januar 1423) das Herzogthum Sachsen und die Chur 
mit allem, was dazu gehörte, an Friedrich den Streitbaren, und der 
Churfürst Friedrich I. von Brandenburg, welcher Wittenberg, die 
Hauptstadt des Churkreises, für seinen Sohn Johann, den Schwieger¬ 
sohn des vorletzten Churfürsten Rudolph IH., in Besitz genommen, 
war von Friedrich dem Streitbaren abgefunden. 
Diese höchst wichtige Erwerbung erhob nun das Haus Wettin 
vollends zu dem ihm gebührenden Range unter den vornehmsten Re¬ 
gentenhäusern Deutschlands. Friedrich hielt sich aber durch jene Ver¬ 
leihung der Churwürde dergestalt dem Kaiser verpflichtet, daß seine 
ganze noch übrige Lebens- und Regierungszeit einzig und allein dessen 
Diensten und Vortheil geweiht war und er kein Bedenken trug, die 
besten Kräfte seines Landes auf dem Altar der Dankbarkeit in frucht¬ 
losen Kämpfen mit den wilden Hussiten zu opfern. Sigismund 
hatte ihm schon im Jahre 1423 unbedingte Machtvollkommenheit cr- 
theilt und Friedrich bot Alles auf, um die andern deutschen Fürsten zu 
einem kräftigen Einschreiten gegen diese entsittetcn Fanatiker zu bewegen. 
Scheinbar gelang ihm dieß auch, zu verschiedenen Malen beschlossen 
die Reichsfürsten einen allgemeinen Heerzug gegen dieselben, allein sei 
es, weil ihnen die Gefahr von jener Seite bei weitem nicht so dringend 
schien, als Friedrich dem Streitbaren, dessen Länder unmittelbar an 
den Heerd des Kriegsbrandes grenzten, sei es, weil dieselben absichtlich 
unthätig blieben, indem sie den böhmischen Aufstand als ein geeignetes 
Mittel zur Schwächung der kaiserlichen Macht betrachteten, er fand 
nur laue Unterstützung. 
So kam cs, daß er die ganze Last des Krieges fast allein zu tra¬ 
gen hatte, und obgleich seine muthige Gemahlin Katharina von Braun¬ 
schweig in seiner Abwesenheit auf dem Nürnberger Reichtstage (142 6) 
ein mächtiges Heer aus den Wettinischen Besitzungen aufgeboten und 
mit einer begeisterten Rede auf den Feldern von Bobritz bei Freiberg
	        
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