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Hessen, Churfürst August's und Anderer schlug der übel berathene Jo¬
hann Friedrich, in dem der Aechter mit Hilfe des Herzoglichen Kanzlers
Brück die bisher nur leise schlummernde Hoffnung, durch ihn die Chur¬
würde wieder zu erlangen, angefacht hatte, in den Wind.
Jetzt erklärte der neue Kaiser Maximilian II. auf dem Reichstage
zu Augsburg Grumbach und seine Gesellen abermals in die Reichsacht
und verlangte von Johann Friedrich ihre sofortige Auslieferung.
Allein dieser, welcher sich auf dem für uneinnehmbar geltenden
Schloß Grimmenstein bei Gotha für völlig sicher hielt, verweigerte
dieselbe und fing sogar an zu rüsten, worauf der erzürnte Kaiser auch
ihn in die Acht erklärte, und dem Churfürsten August, als ober-
sächsischen Kreisobersten, die Vollziehung derselben übertrug.
Churfürst August, gegen dessen Leben Grumbach angeblich schon
vorher zwei Meuchelmörder angestiftet hatte, die aber entdeckt ihr
frevelhaftes Beginnen auf dem Schaffot büßen mußten, sandte gleich¬
wohl, ehe er zu gewaltsamen Maaßregeln schritt, ein Verwahrungs¬
schreiben an Johann Friedrich (23. December 1566), allein sein und
des Kaisers Gesandter erhielt nur Hohn zur Antwort, ja Johann
Friedrich soll ihnen Münzen gezeigt haben, auf denen der Titel: ge-
borner Churfürst und die Churschwerter geprägt waren. Damit war
die Brücke zur Verständigung abgebrochen und der Churfürst begab
sich, nachdem zuvor die auf dem Landtage zu Saatfeld (3. Januar
1567) versammelten Stände Johann Friedrichs an seinen Brüden
Johann Wilhelm überwiesen worden waren, in's Lager vor Gotha
und forderte Ersteren, wiewohl vergeblich, zur Uebergabe auf. Nach¬
dem die Belagerung mehrere Monate gedauert, erregten endlich die
Bürger, die ihr Eigenthum und Leben nicht länger für die verzweifelte
Sache Grumbachs auf's Spiel setzen wollten, einen Ausstand, nahmen
Grumbach und seine Genossen sowie den Kanzler Brück gefangen, und
in Folge davon schloß Churfürst August mit der Stadt an demselben
Tage (Misericordias domini 13. April) eine Capitulation ab, an
welchem zwanzig Jahre vorher der unglückliche Vater Johann
Friedrichs bei Mühlberg Land und Würde verloren hatte. Letzterer
mußte sich dem Kaiser auf Gnade und Ungnade ergeben , und Grum¬
bach und seine Genossen wurden Churfürst August überliefert, während
die Besatzung freien Abzug, und Rath und Bürgerschaft, nachdem sie
knieend Abbitte gethan, Verzeihung erhielt und Johann Friedrichs
Bruder den Eid der Treue leisten mußte. Johann Friedrich, der vom
Fenster seiner Fürstenburg aus den Einzug der Sieger in seine Stadt