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Am Montag Morgen (21. Februar) erschien in fcm
regierungsfeindlichen Zeitungen eine Art Tagesbefehls der
die Ordnung des Ganzen vorschrieb. Dieser ungesetzlichen
Einberufung der Studentenschaft unv der Nationalgarde
beschloß das Ministerium mit allen Mitteln entgegenzutre¬
ten, und jetzt entschieden sich die Deputirten der Opposition
auf den Antrag des Herrn Thiers, der angedrohten
Gewaltthätigkeit auszuweichen und vom Bankette wegzu¬
bleiben. Nur 3 Pairs und 18 Deputirte, unter denen sich
auch der als Dichter gefeierte A lp h o n ö von Lamartine
befand, erklärten unter allen Umständen zum Bankette ge¬
hen zu wollen, und sollte sie auch eine Kugel treffen. Den an¬
dern machte man von vielen Seiten Vorwürfe, daß sie
nun, nachdem sie den Anstoß zu einer gewaltigen VolkS-
aufregung gegebelt, sich feig zurückzögen; allein Thiers,
Odilon-Barrot und ihre Kollegen empfanden vor dem
immer mehr wachsenden Aufruhr ein geheimes Grauen, die
Veranstalter des Banketts geriethen ebenfalls in Angst und
verzichteten auf die beabsichtigte Demonstration, die Negie¬
rung rüstete sich zu einem furchtbaren Widerstande, und der
Polrzeipräfekt ließ in allen Straßen das Verbot von Zu¬
sammenrottungen anschlagen, welches mit Hohn abgerissen
wurde.
'Am 22. Februar war das Wetter trüb und regnerisch.
Dessen ungeachtet kamen an diesem Tage Tausende von
Menschen zusammen und zogen in geschlossenen Reihen durch
die Straßen mit dem Rufe: „Es lebe die Reform!" Tie
Volksmassen schwollen immer urehr an, Leute aus dem
Volke in blauleinenen Kitteln (Blouscn) bildeten die Mehr¬
zahl in diesem außerordentlichen Menschendickicht, aber auch
eine Menge von Neugierigen, Straßenjungen und Lehrbur¬
schen machten sich bemerkbar. Das Militär suchte die Hau¬
fen zu zerstreuen, diese errichteten aber unter fortwährendem
Ruse:^ „Es lebe die Reform!" Barrikaden, und so verstrich
die nächste Nacht.
Am 23. Februar nahmen die Unruhen einen bedenkli¬
chen Charakter an. Die Nationalgarde wurde aufgeboten,
und bald floß auf den Straßen von Paris Blut. Allein wenn
bei den frühern Straßenaufftänden die Nationalgarde dem
Linienmilitär bcistand oder voranging, so hatte sich jetzt die
Stimmung dieser Bürgermiliz sehr geändert: alle Legionen
der Nationalgarde, mit Ausnahme der ersten, schlösse!: sich
der Volksbewegung an und stimmten in den Ruf ein: „Es