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der 12 Monate die Gerste schon reif war, so begann das neue Jahr,
wenn nicht, so wurde noch ein 13. Monat hinzugenommen; diese
unsichere Zeitrechnung bestand bis zur Zerstörung Jerusalems.
In Italien rechneten die Albanier 304 Tage auf ein Jahr, wel¬
ches im März seinen Anfang nahm; die Römer nahmen dieselbe
Zeitrechnung an; aber schon der König Numa Pompilius führte die
griechische Zeitrechnung ein; den eingeschalteten Monat nannten die
Römer den Merkedonins. Es war den römischen Priestern zur Auf¬
gabe gemacht, die Zeitrechnung zu führen, aber Nachlässigkeit und
Unwissenheit von ihrer Seite brachten große Unordnung in der Zeit¬
rechnung hervor, obgleich alle Jahre am 13. September ein Nagel
in die Mauern des Tempels der Minerva geschlagen wurde, wonach
Jedermann die Anzahl der Jahre der Republik zählen konnte. Die
Unordnung in der römischen Zeitrechnung war denn auch wohl vor¬
nehmlich die Ursache, daß Julius Cäsar durch den gelehrten Sosige-
nes die Länge des Jahres genau beobachten ließ, und nach diesen
Beobachtungen auf 365 y4 Tag feftstellte; weil der ]/+ Tag in 4
Jahren einen ganzen Tag ausmachte, so erhielt das 4. Jahr 366
Tage und war ein Schaltjahr. Diese neue Berechnung wurde 46
vor Ehr. Geb. angestcllt. Die Monate blieben für alle Jahre 12
und die Tage des Jahres wurden möglichst gleichmäßig auf sie
vertheilt; sie hatten schon dieselben Namen, welche sie noch bei uns
führen, nur der Juli hieß Quinetilis und der August Sertilis, welche
Monate dem Julius Cäsar und Augustus zu Ehren ihre neuen Na¬
men erhielten. Die Monate wurden nicht in Wochen, sondern in
drei Abschnitte getheilt. Der erste Tag in jedem Monate hieß Ca-
lendae, von dem Worte calare (rufen), weil dann von den Prie¬
stern der Anbruch des Monats ausgerufen wurde; in den Monaten
März, Mai, Juli und October hieß der 7. und in den übrigen Mo¬
naten der 5. Tag die Nonä; ferner hieß in den 4 erstgenannten Mo¬
naten der 15. und in den übrigen 8 Monaten der 13. Tag die Jdus.
Diese Tage bildeten die Abschnitte der Monate. Die Eintbeilung
der Zeit nach Wochen hat ihren Grund im Wechsel der Mondpha-
Kirchmann, Gesch. b. Arb. u. Cultur. <)