Full text: Geschichte der Arbeit und Kultur

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Menschenstimme, und darum war die Rohrflöte ohne Zweifel das erste 
musikalische Instrument. Das Schwirren der Sehne beim Fortschie¬ 
ßen des Pfeiles gab wahrscheinlich die Veranlassung zur Erfindung 
der Saiteninstrumente, und so war die Bahn gebrochen für die Er¬ 
findung beider Arten musikalischer Instrumente. Der häufigste Ge¬ 
brauch und die weitere Vervollkommnung der Instrumente blieb vor¬ 
nehmlich in der Hand der Hirten und Nomaden; wie denn auch in 
der Bibel erzählt wird, daß der Sohn des ersten Nomaden (des Ja¬ 
bais) der erste Musiker war (Jubal). Die Nomaden füllten mit 
Musik ihre müssige Zeit aus und erheiterten dadurch ihr einförmiges 
Leben, wogegen Jäger und Ackerbauer wenig Zeit und Lust hatten zu 
solchen zeitraubenden Beschäfftigungen. — Früh erhielt die Musik 
wegen ihrer gemütherhebenden Wirkung Anwendung beim Gottes¬ 
dienst, namentlich der Chaldäer und Phönizier. Die Egypter brauch¬ 
ten ebenfalls lange Blasinstrumente bei ihrem Gottesdienst, welche 
bei ihnen die Israeliten kennen lernten und als Posaunen im alten 
Testament oft erwähnt werden. Zu Davids Zeiten war die Instru¬ 
mental-Musik bei dem israelitischen Gottesdienste schon weiter aus¬ 
gebildet; denu man gebrauchte verschiedene Saiteninstrumente, drei 
Blasinstrumente, zwei orgelartige Pfeisenwerke und ein Pauken¬ 
instrument. 
Die feinere Ausbildung der Musik im Alterthum war ein Werk 
der Griechen. Die Gesänge ihrer Dichter wurden gesungen in Be¬ 
gleitung der Lyra (Leier), ein Instrument mit 7 Saiten; Pythago¬ 
ras erfand eine Art Lyra mit 9 Saiten, welches Helikon genannt 
wurde. Während es bei anderen Völkern des Alterthums mehr auf 
ein musikalisches Geräusch, mehr auf Betäubung der feineren Ge¬ 
fühle mit der Musik abgesehen war, waren die Griechen besonders 
bemüht, mit der nicht geräuschvollen, aber wohlklingenden Musik die 
zarteren Gefühle in der menschlichen Seele zu beleben; sie erfanden 
auch den Dreiklang, und wohlklingende Accorde begleiteten ihre Ge- 
fänge, aber auch nur zur Begleitung der Gesänge wurde die Musik 
angewandt.
	        
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