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da die sogenannte Civilisation der Menschheit nur da und dann be¬
ginnt, wo und als der Ackerbau seinen Anfang nahm, und daß man
nicht ohne Grund Jäger-, Fischer- und Hirtenvölker noch immer zu
den rohen Völkern der Erde zählen muß.
Auch der geistige Fortschritt der Menschen erhielt durch den
Ackerbau mannigfaltigere und kräftigere Antriebe, als durch die Be¬
schäftigungen in rohen menschlichen Zuständen. Der Ackerbauer
mußte sinnen und streben, seinen Boden möglichst fruchtbar und rein
zu machen; er mußte Unkraut und Ungeziefer im großen Maße zu
vertilgen suchen; er mußte seinen Acker fest und dauerhaft einfriedi¬
gen, um das Eindringen wilder, pflanzenfressender Thiere abzuhal¬
ten; er mußte fortwährend sinnen, sich die sauere Bearbeitung des
Ackers zu erleichtern und daher Werkzeuge aller Art erfinden, die
Kraft stärkerer Thiere für den Ackerbau dienstbar zu machen u. s. w.
kurz, der menschliche Geist erhielt durch den Ackerbau allseitige An¬
regung und Aufforderung zu seiner Entwickelung, und darum haben
fast alle Anstalten zur Pflege ächter Humanität unter ackerbautreiben¬
den Völkern ihren Anfang genommen.