Full text: Lehrbuch der deutschen Geschichte

B. Bayern unter ben drei ersten Wittelsbachern u. 3. Z. d. Theilungen,1180-1506. 135 
Angelegenheiten des Landes, wie Kriegsunternehmung, Erhebung von 
Steuern, au ihre Einwilligung. So schwächte Otto III. die herzogliche 
Macht; das Unternehmen gegen Ungarn aber vereitelte der bereits im 
Jahre 1312 erfolgte Tod Otto's III. 
3. Für Otto's III. Sohn, Heinrich XV., und die beiden Söhne 
seines Bruders Stephau I.z Heinrich XIV. und Otto IV., sollte nach 
Otto's III. Testament Ludwig der Bayer die vormnndschaftliche 
Regierung führen. Allein der niederbayerische Adel bestimmte Fried- 
rich den Schönen als Vormund. Erst durch den Sieg bei Ga- 
melsdorf unweit Moosburg uöthigte Ludwig der Bayer seine 
Gegner zur Anerkennung des Testamentes (1313). Heinrich XIV. 
übernahm später in Gemeinschaft mit seinen zwei Vettern die Regier- 
ung (1318). Mit seinem Sohne Johann starb die niederbayerische 
Linie 1340 aus, worauf Niederbayern wieder mit Oberbayern 
vereinigt wurde. 
4. Der oberbayerische Herzog und Pfälzer Kurfürst fiubtoig II. der 
Strenge hatte seinen Beinamen von der Grausamkeit gegen seine Ge- 
mahlin Maria von Brab ant, die er aus falschem Argwohn ohne 
Verhör zu Donauwörth enthaupten ließ (18. Jan. 1256). Als er 
seinen Jrrthum erkannte, fühlte er fo tiefe Neue, daß ihm in einer 
Nacht die Haare bleichten. Zur Sühne gründete er das Cistercienser- 
kloster Fürstenfeld. Er regierte nun mit Milde und zwar in Mün- 
chen, wo er die Ludwigsburg oder den alten Hof und die Peterskirche 
erbaute. 
5. Rudolf I. der Stammler, der ältere von Ludwins II. Söhnen, 
führte von 1294—1301 die Regierung in Oberbayern und der 
Pfalz allein. Nun aber erzwang sich fein Bruder- 
Ludwig III. (als Kaiser: Ludwig-IV. der Bayer), einen An- 
theilan der Regierung (1302—1347). Rudolf I., ein unruhiger und 
herrschsüchtiger Mann, kämpfte bei Göllheim an der Seite feines 
Schwiegervaters, des'Königs Adolf von Nassau, gegen Albrecht 
von Oesterreich (1298), entzweite sich mehrmals mit seinem Bruder 
Ludwig über die Theiluug des Landes, gab auch bei der Kaiserwahl 
des Jahres 1314 feine Kurstimme nicht seinem Bruder, sondern Fried- 
rich dem Schönen von Oesterreich. Im Jahre 1317 entsagte Ru¬ 
dolf I. der Regierung und starb 1319 in Oesterreich. 
Von Ludwig's des Bayern Sieg bei Ampfing (1322) über 
Friedrich den Schönen, von seinen Bedrängnissen durch die Päpste zu 
Aviguou und der Erweiterung feiner Hans macht durch die Er- 
Werbung von Brandenburg, Tirol, Holland, Friesland und 
Seeland berichtet die deutsche Geschichte (§. 58). Gegen fünfthalb- 
hundert Jahre (1329—1777) bestand die Scheidung zwischen der 
rudolfischen und ludwigischen Linie, die Ludwig der Bayer
	        
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