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gung der Aecker wenig Sorgfalt wandte. Auch die alten Deutschen
traten und ritten ihr Getreide aus den Aehren; das Dreschen mit
dem Flegel ist eine Erfindung der Südeuropäer und haben die Deut¬
schen von den Römern kennen gelernt; denn der Name „Flegel" ist
offenbar aus dem lateinischen Worte „flagellum“ gemacht. Die
Römer bedienten sich übrigens neben dem Flegel auch geriefter und
mit Steinen beschwerter Bretter zum Ausfahren des Getreides. Das
Handdreschen hat sich bis in unsere Zeit trotz aller Erfindung verschie¬
dener Arten von Dreschmaschinen als das vortheilhafteste und rein¬
lichste Verfahren zum Enthülsen des Getreides bewiesen und erhalten.
Bei der Aufhäufung der Körner in der von allen Seiten offenen
Tenne hat ohne Zweifel der durchwehende Wind den Menschen ge¬
zeigt, wie er am leichtesten die Spalzen von den Körnern trennen
könne; darum ist das Würfeln des Getreides auf der Tenne ein
uralter Gebrauch und die Wurfschaufel findet schon in der Bibel Er¬
wähnung. Die Staubmühlen find eine Erfindung der letzten Jahr¬
hunderte. —
Das Sieb, welches zur Reinigung des Getreides von Sand
und Unkrautsamen gebraucht wird, war den alten Egyptern schon
bekannt; sie verfertigten es aus Binsen oder aus den Fäden der Pa¬
pyrusstaude. Die Spanier machten aus Zwirn und Gallier und
Franken aus Pferdehaaren ihre Siebe. Die Deutschen machten sich
ihre Siebe aus Baumbaft und Spanstreifen, bis im 18. Jahrh. die
Siebe aus Eisendrath in Gebrauch kamen und bald als gleichmäßiger
und haltbarer, wie die alten Siebe, allgemein wurden.
Mühlen.
Wenn man auch beim Beginn des Ackerbaus die Aehren mit
den Händen ausrieb und danach die Körner aß, so zeigte sich ein sol¬
ches Verfahren für die vollständige Sättigung des Menschen doch zu
langweilig und zu ermüdend, und man mußte darauf Bedacht neh¬
men, das Korn vorher zu zermalmen, ehe man es zumMunde brachte.
Dieses geschah nun auf zweierlei Weise, nämlich daß man das Ge-