Full text: Handbuch der Vaterlandskunde

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Aus den Angaben alter Chroniken zu schließen, scheint die Qualität 
der Weine ehedem eine bessere gewesen zu sein, und namentlich standen die 
Neckarweine, wie man damals die sämmtlichen württembergischenWeine nannte, 
da die Taubergegenden dazumal noch nicht zu Württemberg gehörten, und 
also das Neckarthal mit seinen Seitenthälern ausschließlich den Weinstock 
pflegten — in gutem Rufe. Auch die Quantität des Weincrtrags scheint 
abgenommen zu haben, denn nach alten amtlichen Urkunden sollen nament¬ 
lich in der Umgegend von Pfullingen, Reutlingen und Metzingen 40 Eimer 
und darüber auf dem Morgen gewachsen sein, während in unseren Zeiten 
im Unterland ein Ertrag von 8-8 Eimern pro Morgen schon zu den sel¬ 
tenen Fällen gehört. 
Will man den Grund dieser Erscheinung nicht in einer Aenderung der 
klimatischen Verhältnisse suchen, so dürfte man sie vielleicht — theilweise 
wenigstens - darin finden, das; man, namentlich im vorigen Jahrhundert, 
von den ursprünglichen, dem Clima und dem Boden angemessenen Trau¬ 
bensorten abging und eine Menge fremder Trauben heimisch zu machen 
anfing, die, obwohl edler, doch dem Clima und dem Boden weniger ange¬ 
messen und mit einander unverträglich waren. 
Als die verbreitetsten Rebsorten gelten: der Schwarzwelsche oder Trol- 
linger mit großbeeriger Traube von beträchtlicher Größe; der Elbing von 
röthlicher Farbe, sehr saftreich; der Silvaner mit engbeeriger Traube von 
grünlicher Farbe. Außerdem werden namentlich an der Alb hin viel Putz- 
schceren, die außerordentlich viele Trauben, aber nur eine geringe Qualität 
von Wein geben, obwohl sie in Ungarn den bekannten Tokayer liefern; 
ferner — namentlich als Tafeltraube — der Muskateller mit seiner gewür- 
zigen, weitbeerigen Traube und der ähnliche Gutedel; endlich als feine 
Weintrauben: der Clevner mit seinen kleinen schwarzen Beeren, der früh¬ 
reife Rißling mit seinen kleinen weißen, bei der Reife abfallenden Beeren 
und der Traminer rc. gepflanzt. 
Auch für diesen Zweig der Landwirthschaft geschieht in neuerer 
Zeit viel durch die laudmirthschaftlichen Vereine im Allgemeinen, 
namentlich aber durch den besonder» Verein für Weinveredelung, 
theils durch angemessene Belehrung über den Anbau, die Behand¬ 
lung der Trauben bei der Weinlese rc., theils durch Mustermein¬ 
berge, Verbreitung passender Sorten von Weinreben, durch Ver- 
theilung von Preisen rc. 
Thiere. 
Der gegenwärtige Wild stand ist im Vergleich mit früher 
höchst unbedeutend, und wenn in vergangenen Zeiten bei der be¬ 
kannten Jagdlnst der württembergischen Fürsten große Jagden zu 
den stehenden Vergnügen des Hofes, und Klagen über Wildschaden 
und Jagdfrohnden zu den stehenden Beschwerden auf den Landtagen
	        
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