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Fabriken in Gold und Silber, die Werkstätten für mathematische,
optische, musikalische, physikalische rc. Werkzeuge von Bedeutung. Durch
eine Menge von Buchhandlungen und Buchdruckereien ist Stuttgart
zum dritten Hauptsitz des Buchhandels: Leipzig, Berlin, Stuttgart
erhoben worden.
In geschichtlicher Beziehung bemerken wir zunächst, daß wahrscheinlich
schon zu Ende des 11. Jahrhunderts an der Stelle, wo jetzt das alte Schloß
steht, eine Burg erbaut wurde; jedenfalls hatte Graf Bruirò von Würt¬
temberg, Abt zu Hirschau, schon ums Jahr 1105 in dem Wiesenthale, wo
früher schon ein Stutengarten gelegen war, ein Schloß mit einem statt¬
lichen Keller, dergleichen damals in Deutschland nur wenige waren; ferner
weiß man, daß die Stadt schon vor 1286 ummauert war und daß zu jener
Zeit rings auf den Höhen sieben Burgen standen, die in dem letztgenannten
Jahr von Kaiser Rudolph von Habsburg im Kampfe gegen Eberhard den
Erlauchten zerstört wurden; ferner daß die Grafen von Württemberg im
Jahre 1320 ihre Residenz vom Rothenberg und das Erbbegräbniß mit dem
Chorherrnstift von Beutelsbach hieher verlegten. Außer Ulrich dem Viel¬
geliebten thaten auch Eberhard im Bart und Herzog Ulrich viel für
Hebung der Stadt- Unter des Letzteren Regierung litt Stuttgart zweimal,
nemlich im Jahr 1502 und 1529 durch ansteckende Krankheiten; im letzt¬
genannten Jahr brach der sogenannte englische Schweiß aus, der stets mit
Gähnen und heftigem Rießen — daher das beim Nießen noch jetzt übliche:
„Helf' dir Gott!" - begann, und innerhalb 12 Stunden, wenn nicht das
Gift ausgeschwiht werden konnte, dem Leben ein Ende machte. Im 3ojäh-
rigen Kriege litt die Stadt außerordentlich, und als Eberhard HI., der
1834 geflohen war, wieder in die Stadt zurückkehrte, fand er selbst das
Schloß völlig unbewohnbar.
Großen Eintrag hätte der Stadt die Erbauung des Residenzschlosses
zu Ludwigsburg durch Herzog Eberhard Ludwig (vom Jahr 1704 an) bringen
können, zumal als damals auch alle Regierungs-Collegien nach Ludwigs¬
burg verlegt wurden, wenn nicht Herzog Earl Alexander die Residenz
wieder zurückverlegt hätte.
Herzog Carl begann den Bau des jetzigen neuen Schlosses, das über
700,000 Gulden kostete; er gründete auch die hohe Carlsschule (das Aka¬
demie-Gebäude) und gewährte der Stadt manche Vorzüge. König Friedrich
vollendete das neue Schloß, führte auch viele andere große Gebäude auf,
legte den Schloßgarten an, und während Ludwigsburg bisher noch regel¬
mäßig die Sommerresidenz geblieben war, verlegte König Wilhelm die Re¬
sidenz wieder für immer hieher. Unter diesem Fürsten hat sich die Stadt
außerordentlich gehoben; neue Straßen sind entstanden, die Bevölkerung
hat bereits um '/a zugenommen, und eine Menge zweckmäßiger Anstalten
sind unter seiner Negierung ins Leben getreten und entstehen noch immer.
Stuttgart ist der Geburtsort vieler berühmten Männer, unter denen wir
hier aber des beschränkten Raumes wegen nur einige anführen können: G. R.