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Kraftfülle in Ausführung zu bringen, so suchte er sich auch mit 
Beanllen zu umgeben, die zu seiner Denk- und Handlungsweise pa߬ 
ten. In der Landesverwaltung war sein vertrautester und oberster 
Rath Otto von Schwerin, der den Titel eines Oberpräsidenten 
führte, aber als Kanzler und erster Minister unter allen Beamten 
den ersten Rang einnahm, und für das Kriegswesen, namentlich 
für alles Praktische, hatte er den berühmten Derflinger. 
Derflinger war der Sohn protestantischer Eltern in Böhmen und 
von ganz niedriger Abkunft. In seinem sechszehnten Jahre wan- 
derte er als armer Schneidergeselle von Sachsen her nach Berlin; 
als er aber an der Elbe nicht einmal so viel hatte, das Fährgeld 
zu bezahlen ittib ihn die Fährleute deshalb nicht übersetzen wollten, 
fühlte er den trübseligen Zustand eines armen Schneidergesellen, der 
keines Dreiers Herr war, so im Innersten der Seele, daß er de¬ 
sperat wurde, sein Bündel von sich warf und sich zu einer Abthei¬ 
lung Rekruten schlug, die eben umsonst übergefahren werden sollte. 
— Seine erste militärische Ausbildung und Thätigkeit ist nicht be¬ 
kannt geworden; es scheint aber, als habe er in dieser Zeit in Sach¬ 
sen gedient, denn wir finden ihn nicht lange nachher als Offizier 
in sächsischen Diensten. Von da begab er sich 1631 zu den Schwe¬ 
den, wo er schon nach vier Jahren Oberstlieutenant wurde und bei 
allen wichtigen Kriegsthaten derselben Zeuge und Theilnehmer war. 
Nach dem westphälischen Frieden wurde er bei Entlassung des Hee¬ 
res mit reichen Geschenken verabschiedet und nabm seitdem seinen 
Aufenthalt in der Mark. Hier trat alsbald der Kurfürst mit ihm 
in Unterhandlungen wegen Annahme einer Feldherrnstelle, und ob¬ 
gleich Derfiinger hohe Bedingungen stellte, so wurde doch der Kur¬ 
fürst mit ihm einig und machte ihn 1655 zunächst zum General¬ 
wachtmeister. Von dieser Zeit an wurde das Heer nicht nur treff¬ 
lich eingeübt, sondern auch ansehnlich vermehrt, da seine Bekannt¬ 
schaft unter dem Kriegsvolke und sein Ruf sowohl tüchtige Offiziere, 
als auch viele Gemeine herbeilockte. Diese erwünschte Thätigkeit 
Derfiingers und die vortreffliche Einübung und Ordnung des Hee¬ 
res erregte so allgemeine Anerkennung, daß der Kurfürst auch seiner¬ 
seits für gut fand, ihn zur Belohnung und zu fernerer Aufmunte¬ 
rung zum Generallientenant der Reiterei und bald darauf zum Ge¬ 
heimen Kriegsrathe, 1670 aber zum Feldmarschall zu ernennen. 
In der Art der Ausübung seines Dienstes, in Hinsicht der Er¬ 
mangelung aller gelehrten Kenntnisse, in Beziehung auf seine Rüstig¬ 
keit und Tapferkeit und nocf) in mancher andern Hinsicht glich er 
einem spätern preußischen Helden, dem Feldmarschall Blücher. 
Auch bei ihm waren Unternehmungsgeist, Schnelligkeit und Kühn¬ 
heit in der Ausführung und Gradheit und Biederkeit die am stärk¬ 
sten ausgeprägten Charakterzüge. In seinen Ansichten war Derf¬ 
linger etwas eigensinnig und störrisch, und oft kam der Kurfürst
	        
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