26(3 Viertes Buch. Achtzehnter Abschnitt.
chen dahin und sprach vergnügt: „Nun bad' ich in Rosen". Das hörte
ein sterbender Mann, der am Boden lag, Arnold Schick von Uri, faßte voll
Grimms einen Stein, warf ihn mit letzter Kraft dem Burkard Münch ans
Haupt, und rief: „So friß diese Rose". Und aiö- der Stolze zerschmettert
hinstürzte, gab der von Uri vergnügt den Geist auf.
Nachdem der Thronerbe von Frankreich die Schweizer so kennen ge¬
lernt hatte, verging ihm der Muth gegen sie, er friedete mit ihnen zu Ensis-
heim und zog den Rhein hinab. Der Krieg im Schweizerlande wüthete
jedoch fort, unb die Eidgenossen überwanden alle Feinde, daß ihr Ruhm
hoch blieb. Erst 3450 ward durch beit Schultheißen von Bern der Streit
vertragen, also, daß der Bund Zürichs mit Oesterreich ab und todt sein
solle. So hatte der Kaiser für seine schlechten Ränke nichts als das Nach¬
sehn und Schmach.
Nach diesem Schweizerkrieg entstand ein großer Krieg mehrerer Fürsten
gegen die oberländischen Reichsstädte, welche sie gern zu ihren Land¬
städten gemacht hätten. Der Krieg erstreckte sich vom Main bis an den
Bodensee und dauerte von 3449 bis 1450. Zweihundert Dörfer waren
dabei in Flammen aufgegangen, und was das Allerschlimmste war, die
Städte selbst hatten über den Eigennutz der einzelnen unter sich den Ge¬
meinsinn verloren.
18.
. . . . Den Flug
Des Denkens hemme ferner keine Schranke,
Als die Bedingung endlicher Nature»!
Schiller.
Zur selben Zeit mußte die vertrauensvolle deutsche Nation durch welsche
Arglist und durch die Unfähigkeit ihres Oberhauptes, Friedrichs III., alle
Früchte des Basler Conciliums unb damit auch alle Hoffnungen auf Kir-
chenverbesserung und Glaubensfreiheit einbüßen. Friedrich III. wollte den
Streit des Basler Conciliums mit dem Papst Eugenius IV. beendigen und
schickte deshalb an ihll seinen Geheimschreiber Aeneas Splvius. Dieser
war ein Mann, reich an allen Gaben des Geistes, gelehrt, ein Meister im
Dichten, Geschichtforschen und in der Ueberredungskunst, aber er benützte
die letztere Gabe eigennützig zur Befriedigung seines Ehrgeizes und opferte
diesem ohne Bedeicken seine Grundsätze. So trat er, wiewohl er früher ein
heftiger Feind des Papstthums und ein eben so eifriger Vertheidiger der
Kirchenfreiheit gewesen war, plötzlich auf die Seite des Papstes Eugenius IV.,
und dieser wurde nun so kühn, daß er es wagte, die Kurfürsten von Trier
und von Köln abzusetzen, weil sie bisher gegen ihn gewesen waren. Da
schlossen die deutschen Kurfürsten (3446) zu Frankfurt einen Verein und ge¬
lobten sich, gegen die Anmaßungen des Papstes die Beschlüsse des Basler
Conciliums, überhaupt die deutsche Kirchenfreiheit aufrecht zu erhalten. Aber
Aeneas Sylvikiö wußte den schwachen Kaiser auf die Seite des Papstes
zu bringen und bestach den Kanzler des Kurfürsten von Mainz, welcher
hierauf auch seinen Herrn dafür stimmte. Vergeblich hatte ein deutscher
Ehrenmann, dessen Name nie vergessen werden soll, Georg von Heim¬