Der Krieg in Frankreich bis zum 1. Pariser Frieden 1814. 229
lin des Ausganges warten solle. Bald daraus reifete die ganze Kö¬
nigsfamilie nach Berlin ab. Das Land wurde aber zuerst unter die
Verwaltung des russischen Fürsten Repnin, nachher unter den preußi¬
schen Minister von der Reck gestellt.
Die Leipziger Schlacht war zu Ende, und mit ihr Napoleon's
Uebermuth. Die Beute bestand in 23 Generalen, 30,000 Soldaten,
400 Kanonen, über 1000 Wagen, 7 Adlern und 21 Fahnen. Die
französische Armee war beinahe aufgelös't, in grenzenloser Verwirrung,
fast wie in Rußland, zogen Troß, Fußvolk, Reuterei und Geschütz
durcheinander hin. Hinterher die Verbündeten, jene Unordnung noch
durch die Angriffe mehrend. In Deutschland war nun der Franzosen
Bleiben nicht mehr, das erkannte ihr Zwingherr wohl, darum eilte er
jetzt, um mit seinen Haufen jenseit des Rheins zu kommen. Aber
so ungehindert sollte er dies nicht erlangen.
Mehrere Tage vor der Leipziger Schlacht war der König von
Baiern vom Rheinbunde abtrünnig geworden und hatte sich mit den
Oestreichern zur Bekämpfung des gemeinsamen Feindes verbunden.
Ein östreichisch-baiersches Heer rückte in den Rücken Napoleon's und
versuchte, als die Kunde vom leipziger Siege ihm zukam, den Weg
zum Rückzuge zu verrennen. Bei Hanau trafen die Heere auf ein¬
ander. Es wurde hier 3 Tage lang hart gestritten, und ob es gleich
den Baiern nicht gelang, die Franzosen aufzuhalten, so erlitten die
Flüchtigen doch noch sehr starke Verluste. Am 2. November erreichte
Napoleon den Rheinstrom und eilte schnell hinüber, um nach Mainz
zu kommen. Er hat diesen deutschen Fluß nie wieder
überschritten.
Die Sieger besetzten aber alle Lander am Rheine, der Rhein¬
bund lös'te sich schnell auf, und seine Glieder traten zu den Verbün¬
deten über, oder machten sich mit dem französischen Kaiser aus dem
Staube. Die Schweiz kam in die Gewalt der Oestreicher, der preu¬
ßische General Bülow drang unglaublich schnell in Holland ein, ver¬
trieb hier die Feinde und machte dies Land frei. Von den rückwärts
liegenden Festungen waren den Franzosen am Ende des Jahres 1813
entwunden: Spandau, Pillau, Thorn, Dresden, Stettin, Modlin,
Danzig und Torgau.
51. Der Krieg in Frankreich bis zum ersten
Pariser Frieden 1814.
In der Neujahrsnacht trug das tapfere schlesische Heer die sieg¬
reichen Fahnen über den Rhein, um den Feind im eignen Lande auf¬
zusuchen. Mit^ dem Schlage 12 landeten die Preußen am jenseitigen
Ufer und begrüßten sich und das neue Jahr fröhlich auf feindlichem
Boden. Ueberall zogen die Schaaren der Verbündeten über den herr¬
lichen Strom. Die Oestreicher am Oberrhein bei Basel, die Russen