Full text: Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig

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konnte man den so gräßlich verwundeten Fürsten vom Schlacht¬ 
felde nach Auerstädt bringen, woselbst man ihm den ersten Verband 
anlegte. Von hier au8 ward er nach Erfurt, von da nach 
Blankenburg und endlich nach Brannschweig geführt. Doch auch 
hier durfte stch Karl Wilhelm Ferdinand nicht lange aushalten, 
denn Napoleon hatte bereits die Gründung des Königreichs West- 
phalen, dem Brannschweig zugeschlagen ward, beschlossen. Am 15. 
Oktober flüchtete der geächtete Herzog aus dem Lande seiner Väter. 
Mit Beweisen der innigsten Theilnahme und Trauer nahm das 
Volk Abschied von seinem Fürsten, der weiter über Celle und Ham¬ 
burg nach Ottensen flüchtete. Sein körperlicher Zustand ward dabei 
von Tag zu Tage bedenklicher; die Leiden unb Schmerzen waren 
kaum zu ertragen und' erst am 10. November ward diesen durch 
den Tod ein Ende gemacht. 
Mit Karl Wilhelm Ferdinand ging einFürst ans dem Welfenhause 
dahin, der stets §u den besten Regenten desselben gezählt werden wird. 
Von den Töchtern des Herzogs war die 1764 geborene Auguste 
Caroline Friederike mit dem Kurfürsten, nachmals Könige von 
Würtemberg, Friedrich 1., vermählt, wogegen Caroline Amalie 
Elisabeth, geboren 1768, den Prinzen Georg von Wales, später 
als Georg IV. König von England, heirathete. Die jüngste Toch¬ 
ter, Amalie Charlotte Louise Dorothea, starb bereits in sehr zartem Alter. 
Von deii dem Herzog Karl Wilhelm Ferdiiiand geborenen 
Söhnen war Friedrich Wilhelm, als der vierte derselben, mit wenig 
Aussichten auf die Succession in den brannschweigsschen Landen 
am 9. Oktober 1771 geboren, unb nur ganz eigenthümliche Um¬ 
stände fomiten ihn wirklich dazu benisen. 
Der eigentliche Kronprinz Karl Georg August, geboren den 
8. Februar 1766, erzogen von dem bekannten Dichter Leisewitz, 
und seit 1790, jedoch in kinderloser Ehe, vermählt mit der Tochter 
Wilhelm V. von Nassau-Oranien, ailch fast taub und blind 
während seiner letzten Lebensjahre, starb noch kurz vor der schreck¬ 
lichen Katastrophe seines Vaters, am 20. September 1806. Der 
Letztere, als er schon auf den Tod verwundet, auf seiner Flucht 
von ben Feldern Jena's, einige Tage in Brannschweig weilte, 
glaubte hier noch seinen Ländern den letzten Dienst dadurch zu 
thun, daß er als paßlichsten Thronfolger seinen vierten Sohn 
Friedrich Wilhelm bezeichnete.
	        
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