Full text: Geschichte des teutschen Volkes

Cimbrer und Teutonen. Kämpfe mit den Römern. 
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und Quaden (in der Lberpfalz, Lestreich, Mähren, Böhmen 
und Ungarn) die bedeutendsten. Zu den Teutschen am linken 
Rheinufer gehörten die Nervier (bei Cambray), die Lungerer 
(im Lüttichschen), die Bataver (auf der Insel zwischen den Ar¬ 
men des Rheins), die Trcvirer (um Trier), die Bangionen 
(bei Mainz) und die Tribocker (im Elsaß). 
§. 2. 
Cimbrer und Teutonen. Kämpfe mit den Römern. 
Von allen diesen Völkerschaften wußten die Römer, welche 
damals fast eine ganze Welt beherrschten, bis kurz vor der christ¬ 
lichen Zeitrechnung, gar nichts. Ueber die Schweizer und Tyro- 
ler Alpen reichte ihr Gesichtskreis, selbst ihre Vermuthung nicht. 
Staunen bemächtigte sich ihrer deshalb, als sie plötzlich von der 
Annäherung ungeheurer Volksmasscn hörten, die von Norden 
her sich heranwalzten (I. 113 v. CH) und Italien schrecklich 
bedrohten Es waren Cimbrer und Teutonen, unterwegs in 
den Südgebirgen mit Ambroncn und Tigurinern verstärkt. 
Sie kamen aus dem äußersten Norden. Ihre ursprünglichen 
Wohnsitze weiß indeß Niemand mit Gewißheit anzugeben; aber 
germanischen Ursprungs waren sie ohne Zweifel. Entweder 
durch unbekannte Ereignisse aus ihrer Heimat aufgeschüchtert, 
oder von Kampflust getrieben, walzten sie sich in ungezählten 
Massen daher. An den Bojern fanden sie, so viel wir wissen, 
zunächst ernstlichen, aber vergeblichen Widerstand. Von da 
setzten sie über die Donau, zogen sich sodann, weil sie die Alpen¬ 
passe von den Römern besetzt fanden, westwärts an dem Fuße 
des Gebirges hin und verheerten das Land der Taurisker oder 
Noriker. Mit Rauben, Plündern und Blutvergießen bezeichneten 
sie ihre Tritte; denn wild und ungestüm waren ihreGemüther. 
Abermals von den Römern, angeblich als Freunden der verbün¬ 
deten Taurisker bedroht, boten sie Frieden. Allein Italien war 
dadurch gegen künftige Gefahren nicht sichergestellt, und der 
Konsul Papirius Carbo, der das Heer befehligte, mochte sich 
einen rühmlichen Sieg und von diesem mehr Vortheil verspre¬ 
chen. Also gedachte er die Teutschen tückisch zu verderben, that 
freundlich vor ihnen, ließ sie aber durch falsche Wegweiser irre 
führen und überfiel sie bei Noreja, als Niemand daran dachte. 
Aber durch eine schreckliche Niederlage mußte er auf der Stelle 
den Verrath büßen. Nur ein Zufall rettete Carbo's Heer von 
der gänzlichen Vernichtung. Ein dumpfes Schweigen folgte 
dem furchtbaren Schlage. Aber nach Italien gingen die Sie¬ 
ger nicht. Die Reize dieses Landes mochten ihnen noch unbekannt
	        
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