Full text: Weltgeschichte für die katholische Jugend

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Sechster Zeitraum. 
metzelte 4000 dieser Bestien in ihrem Lager nieder. Dies machte der 
gepreßten Stadt etwas Luft. 
Als Cinna's Consiilat zu Ende war, ernannte er selbst sich und 
Marius zu Consuln, aber nur 17 Tage hatte Marius sein sieben¬ 
tes^ Consulat. Altersschwäche, Gewissensbisse und Angst vor dem 
anrückenden Sulla brachten ihn fast in Wahnsinn; er suchte sich durch 
den Trunk zu betäuben, und die Folge war ein schneller Tod. 
§. 11.1. 
Sulla's Schreckensregierung. 
Die Markaner in Rom hatten Sulla's Haus niedergerissen, seine 
Güter eingezogen, und ihn für einen Feind des Vaterlandes erklärt, 
auch ein Heer nach Asien gegen ihn gesandt, welches glücklich gegen 
Mithridates kämpfte. Als aber Sulla den Frieden zu Stande ge¬ 
bracht hatte, lief dieses marianische Heer zum Sulla über, denn Sulla 
konnte eben so gut bestechen, als Schlachten liefern — und seinen An¬ 
führer erschlug es. 
Nun mußte Cinna wohl selbst gegen Sulla ziehen. Aber seine 
Truppen wollten sich nicht einschiffen lassen, und erschlugen auch ihn. 
Sulla übergab den Befehl in Asien seinem Legaten Muräna, 
und landete zu Brundusium mit nur 60,000 Mann. Die Marianer 
hatten ein Heer von mehr als 200,000 Mann, aber Bestechungen 
und andere Ränke verschafften dem Sulla täglich mehr Ueberläufer. 
Der Consul Carbo pflegte daher zu sagen, er habe in Sulla einen 
Löwen zu bekämpfen und einen Fuchs, fürchte aber den Fuchs mehr, 
als den Löwen.— Der 23 jährige Cnej us Pomp ejus, Sohn eines 
Obersten, der schon gegen Cinna gefochten, und während der Mord¬ 
scene des Marius verborgen auf dem Lande gelebt hatte, warb auf 
seine eigene Hand 3 Legionen, und führte sie in Campanien dem Sulla 
zu. Dieser begrüßte den jungen Helden, der noch kein Amt bekleidet 
hatte, mit dem Titel Imperator. Gern ließ Sulla sich den Glück¬ 
lichen nennen. In den Vorstädten Rom's gab es noch einen schwe- 
rern Kampf, in welchem Sulla nur mit Mühe siegte, aber doch wie¬ 
der glücklich war. Er zog in Nom ein, und verkaufte die Güter der 
Entflohenen. Dann kehrte er nach Präneste zurück, eroberte die 
Stadt, in welcher der junge Marius sich aus Verzweiflung erstach, 
und führte die 12,000 Bürger als Gefangene ab. Seine Feldherren 
jagten den übrigen marianischen Truppen durch Italien, Spanien und 
Africa nach, besonders der junge Po mp ejus, der sich dadurch von 
Sulla den Titel des Großen erwarb. 
Als Sulla Herr des römischen Staates war, hielt er seinen Tri¬ 
umph über den Mithridates, der 2 Tage dauerte, legte das Geld in 
die Staatskasse, nahm feierlich den Zunamen Felix (der Glückliche) an, 
und schritt nun zum gräulichen Blutgerichte über die Marianer. _ Zu¬ 
erst ließ er die Bürger von Präneste Mann für Mann erschießen. 
Andere 6000, die auf versprochene Begnadigung sich freiwillig ergeben 
hatten, ließ er in der geschloffenen Rennbahn niederhacken, während
	        
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