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Zweiter Zeitraum.
Bald nach dieser ergreifenden Feierlichkeit siel Karl in ein hitziges
Fieber, und seine sonst übliche Fastenkur schlug nicht mehr an. Er
empfing die h. Communion, und starb betend den 28ten Januar 814.
Sein Grab ist zu Aachen, und viele Bisthümer verehren ihn unter den
Heiligen.
Zweiter Zeitraum.
Won Carl dem Großen bis zu den Krcuzzügen.
(I. Ehr. 814— 1096.)
(282 Lahre.)
?. Die Karolinger.
§. 25.
Ludwig der Fromme.
^arl des Großen Nachkommen, die Karolinger genannt, hatten
nichts von seinem Geiste. Der erste von ihnen war ein frommer Mann,
d. h. andächtig, gutherzig, aber zum Regenten eignete er sich nicht.
Sein gänzlicher Mangel an Nachdruck und Selbstständigkeit machten
ihn bald zum Gespött, und seine besten Befehle wurden nicht erfüllt.
Als er zur Negierung gelangte, waren seine Söhne Lothar,
Pipin und Ludwig schon erwachsen; unter sie theilte er das Reich
schon im vierten Jahre seiner Regierung. Aber die Söhne waren mit
der Theilung gar nicht zufrieden, bekriegten sich einander und den Va¬
ter, und thaten ihm allerlei Kränkungen an. Lothar setzte seinen Va¬
ter zu Soissons in der Kirche vor allem Volke auf den Bußsack, gab
ihm einen Zettel in die Hand, auf welchem seine bekannten Sünden
standen, z. B. daß er am Grünendonnerstage eine Heerschau gehalten
habe, und diese mußte er laut ablesen, worauf die Bischöfe ihm eine
Kirchenbuße auflegten.
Schlimmer fand sich Ludwig der Fromme, als ihm aus einer
neuen Ehe von der baierischen Prinzessinn Judith noch ein Söhnlein
geboren wurde, Karl der Kahle benannt, weil er wahrscheinlich
kahl ausgehen mußte, da sein Vater alles Land schon vertheilt hatte.
Aber der Judith zu Gefallen stieß Ludwig der Fromme den beschwor-
nen Theilungsplan um, damit Karl der Kahle etwas erhalten möchte,
und das erbitterte die älteren Prinzen noch mehr. Sie verharrten in