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Erster Zeitraum.
Jahr ungefähr 10 Minuten zu groß angenommen. Da verordnete
Gregorius Xlll., im Jahr 1582 solle man nach dem 4ten October
October gleich den 15ten (nicht den 5ten) nehmen, um die verlornen
10 Tage wieder einzubringen, und dann solle zwar alle 4 Jahre ein
Schaltjahr seyn, doch die vollen Jahrhunderte nur das vierte Mal,
also 1000 ein Schaltjahr, aber 1700, 1800, 1900 gemeine Jahre
(die nach dem julianischen Kalender als die treffenden 4ten Jahre auch
Schaltjahre sind), 2000 aber ein Schaltjahr. Die katholischen Lander
nahmen den gregorianischen Kalender an; und zwar gleich, die
ProtestantenJn Deutschland erst 1700, die Engländer 1752, die
Schweden 1753. Nur die Russen und alle Bekenner der griechischen
Religion halten noch am alten Kalender oder am alten Styl, und
sind im Datum nun schon 12 Tage hinter uns zurück, weil sie 1700
und 1800 beidemal einen Tag verloren haben, so daß unser 17. Mai
1835 bei ihnen der 5. Mai heißt.
§• 45.
Neue Klosterorden.
Wahrend der Kirchentrennung durch Luther und andere soge¬
nannte Reformatoren verlor die Kirche viele Mitglieder, aber in ih¬
rem Schoße blüheten auch neue rüstige Arbeiter auf, die ich nicht ver¬
schweigen darf.
Der h. Cajetanus, geboren zu Vicenza im Gebiete von Ve¬
nedig, gründete als Priester zu Rom Hospitäler, und diente den Pest¬
kranken. Peter Carafa, Bischof zu Theate (nachher Pabft
Paulus IV.) entwarf mit ihm den Plan zu einem armen Orden, der
die Almosen nicht einmal selbst sammelte,^ sondern von den Gaben
lebte, welche die Gläubiger von selbst brachten. So entstand der
Theatinerorden 1524 von Weltpriestern unter klösterlicher Zucht.
Der h. Cajetanus beförderte vorzüglich den feierlichen Gottesdienst und
den öftern Empfang der h. Sacramente.
Der h. Philippus Nerius, 1515 zu Florenz von vornehmen
Eltern geboren, stiftete den Orden des Oratoriums, durch tägliche
Predigt und durch unablässige Betstunden (woher der Name)
das Volk zu erbauen. Er sorgte für die Armen, wie Joannes^de
Deo, und kirchliche Würden schlug er immer aus. Er starb als 80jah-
riger Greis am h. Frohnleichnahmsfeste 1595, nachdem er an diesem
Tage noch die h. Messe gehalten, und alle Pflichten seines Ordens
erfüllet hatte.
Der h. Camillus von Lellis, 1549 in Italien geboren, in
der Jugend ausschweifend, bekam mit 25 Jahren ein bösartiges Ge¬
schwür an den Füßen, und besserte seinen Wandel nun ganz. Er trat
zu Rom in ein Hospital der Unheilbaren, und diente den Kranken mit
unbeschreiblicher Liebe. Mit 32 Jahren befähigte er sich noch zur Prie¬
sterweihe, um den Kranken auch zu ihrem Seelenheile nützlich zu wer¬
den, und stiftete mit einigen andern Priestern einen besondern Ho¬
spitals r den, der 1585 vom Pabste bestätigt wurde. Er starb 1614