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Churverein zu Rense zu Stande, bey welchem
erkannt und beschloßen ward: daß jeder in rechtmäßi¬
ger Form erwählte deutsche König auch ohne die Be¬
stätigung des päpstlichen Kabinetes in seiner Würde
anzuerkennen sey. Doch erst den Nachfolgern im
Reiche war es vergönnt, die Früchte auch dieser An¬
ordnung zu genießen, ihm selber, dem Kaiser Lud¬
wig , gewährte sie keinen Frieden. Noch vor seinem
Tode, im I. 1346 mußte er es erleben, daß einige
Churfürsten den Sohn seines erbittertsten Feindes,
des Königes von Böhmen, Karl, den Markgrafen
von Kärnthen zum Gegenkönig erwählten. Doch auch
hiebey blieb Ludwig, über den so manches Wetter
ergangen war, obgleich schon angehender Sechsziger,
frischen, freudigen Muthes. Er war eben im Be¬
griff , die Macht seines Gegenköniges mit bewaffne¬
ter Macht zu brechen, da ward er am 11. Oktober
1347 von sehr bedenklichen Schmerzen in den Ein-
geweiden überfallen. Er hoffte durch körperliche Anstren¬
gung sie zu lindern und ritt auf die Bärenjagd; plötz¬
lich übereilte ihn da der Tod; er sank vom Pferd; seine
letzten Worte waren ein demuthvolles, herzliches Ge¬
bet. Zu München, in der Frauenkirche, wo der
große Churfürst Maximilian I. ihm ein Denkmal se¬
tzen ließ, wurde sein Leichnam beygesetzt. Dort ru¬
hen auch die Gebeine seiner ersten Gemahlin, der
Beatrix von Glogau.
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