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Hann in München, welcher zwey Söhne, Ernst
und Wilhelm hinterließ. Herzog Stephan HI.
von Ingolstadt, dessen Sohn Ludwig der Bär¬
tige indeß auch zu einem streitlustigen Kämpfer sich
ausgebildet hatte, drängte sich zugleich mit diesem
Sohne in die Herrschaft von München ein, dessen
Bürger damals in einen Zwiespalt mit ihren jungen
Herzogen gerathen waren. Diese Prinzen mußten
der Macht ihres Oheims weichen; sie zogen sich nach
Wolfratshausen zurück, bis im Jahr 1403 der
Oheim ihren erblichen Ansprüchen Gerechtigkeit wie¬
derfahren ließ. Der oben genannte Sohn Herzog Ste¬
phans III., der bärtig e Ludwig, war ein streitsüchti¬
ger, zornmüthiger Fürst, der mit allen Nachbarn Hader
und Fehde anfieng, so daß selbst der Kaiser ihn in
die Acht erklärte, der Papst ihn excommunizirte.
Vielleicht ist er noch in seinen alten Tagen zur bes¬
seren Besinnung gekommen, als sein Sohn, Lud¬
wig der Höckrige ihn bey Neuburg belagerte und
im I. 1443 gefangen nahm. Denn da konnte er¬
fühlen wie weh es thut, wenn man lieblos behan¬
delt wird. Uebrigens hatte Ludwig der Höckrige kei¬
nen Lohn von seiner unkindlichen That; er ' starb
schon im I. 1445 oyU rechtmäßige Erben; sein Va¬
ter Ludwig der Bärtige, ^81 Jahre alt, im I. 1447.
Herzog Heinrich von Landshut, dessen Vor¬
mund der, Jngolstädter Oheim gewesen, trat als
nächster Erbe in den Besitz des Landesantheils der
Jngolstädter Linie ein.
Dieser Herzog Heinrich von Landshut,
welcher später den Beynamen des Reichen bekam,
war in seiner frühesten Jugend von den Räthen und
Erziehern, welche der Oheim Stephan ihm beygab,