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den Gegenden des gelobten Landes bey Bethlehem
und Hebron gleich. Aus dem uns im Süden lie¬
genden Alpengebirge erhalten wir munter daher rau¬
schende Flüsse; grün wie das Eis der Gletscher. Diese
geben dem mächtigen Donaustrom seine erste Nahrung
und laufen, vermischt mit seinen Fluthen, zum schwar¬
zen Meere. Unser Fichtelgebirge, im Norden des
Landes, sendet seine Quellen nach den vier Him¬
melsgegenden: durch Sachsen, Böhmen, die obere
Pfalz und durch Franken; der Main vor Allen, mit
seinen Nebenflüßen, durchströmt ein reich angebautes
Gebiet, bringt überall Leben und Thätigkeit der Ge¬
werbe mit sich und schließt ein natürliches Bündniß
zwischen unserm Land und den Nachbargegenden des
mächtigen Rheinstromes.
Was die Erzeugnisse des Bodens betrifft, so
erbaut unser Bayern eine Fülle des Getreides, des
guten Obstes und des köstlichen Weines; es hat die
besten Lagen für Viehzucht, ist reich an den man¬
nigfaltigsten Arten der Fische und hegt in seinen
Waldungen das edelste jagdbare Wildpret; auf den
Alpen wohnt die Gemse und horstet der Adler; in
manchen seiner Bäche finden sich Perlen; in seinen
Gebirgen Eisen und Salz, Marmor und Alabaster;
wer sollte da nicht bekennen müssen: Bayern ist ein
reiches, gesegnetes Land.
Aber nicht nur durch das, was schon von sel¬
ber die Natur darbietet, sondern eben so sehr und
noch mehr durch das, was die künstliche Menschen¬
hand erbaut und hervorgebracht hat, steht Bayern
neben andren Nachbarländern groß und preißwürdig
da. Welcher Fremde, der etwa von Norden herein