fast zu einer Einöde geworden, auf deren Wiesen¬
grund und Brachfeldern die Heere der hindurch zie¬
henden Kriegsvölker ihr Vieh weideten.
In dieser Zeit schlugen im Gebiet des jetzigen
Oesterreich einige Völkerschaften der Deutschen: Ru¬
gier, Scyren, Thüringer und Heruler ihre
bleibenden Wohnsitze auf, von denen aus sie später
auch gegen Westen , über das jetzige Bayern sich aus¬
breiteten. Aus der Mitte dieser Völkerschaften war
Odoaker, vermuthlich vom Geschlechte der Thüringer
hervorgegangen, welcher mit einer Schaar seiner deut¬
schen Landsleute nach Italien kam, dort zum Range
eines Heerführers der deutschen Legionen emporstieg
und nach der Entthronung des letzten römischen Schat¬
tenkaisers RomulusAuguftulus im I. 476 zum
König von Italien erwählt ward. Um Blutrache zu
nehmen, wegen der Ermordung seines Verbündeten,
des Statthalters Friedrich von Pannonien, an Kö¬
nig Fava, der in Vindobona (Wien) saß, zog
Ddoaker zweimal über die Alpen und demüthigte die
hier wohnenden Stämme. Als des Königes Heer
wieder he-imzog 'da nahm es ätlle die noch in den
Vesten und Städten des Lättdes wohnenden Römer,
sammt dem Volke, das zu ihnen hielt, mit sich nach
Italien; denn für römische Leute war nun vor der
anwachsenden Menge der Deutschen dießseits der Al¬
pen keine Sicherheit mehr. Das Land an der Do¬
nau ward jetzt ein ungeteiltes Besitzthum dieser deut¬
schen Stamme-, welche nun zu einem Volke vereint,
entweder von dem Bojtrlande- das sie bewohnten, oder
von einem aus den oberen Elbgegenden (dem Land¬
strich Bayas) her um 508 n. Ehr. neu eingewan¬
derten Heereshaufen den gemeinsamen Namen der