Full text: Die Geschichte von Bayern für die deutschen Schulen

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Schicksal ihres Vaters so wie ihrer Geschwister tief 
gekränkt sah, vermochten diese Demüthigung sammt 
ihren beschränkenden Folgen, nicht lang zu ertragene 
mehrmalen versuchte der Herzog das Joch der fränki¬ 
schen Oberherrlichkeit von sich abzuwerfen, gerieth 
aber hierüber in immer tiefere Noth, sah sich immer 
schmerzlicheren Erniedrigungen ausgesetzt. Zuletzt wagte 
er das Aeußerste um feine Eigenmächtigkeit durchzu¬ 
setzen; er gieng ein geheimes Bündniß mit den bar¬ 
barischen Feinden aller Christen, mit den Avaren, so 
wie mit andren Völkerschaften ein, denen der eiserne 
Arm der fränkischen Herrscher zu schwer geworden war. 
Der geheime Plan wurde dem Kaiser entdeckt, Thas- 
silo, welcher von solcher Entdeckung nichts ahnete, 
erschien im I. 788 bey der Reichsversammlung in 
Ingelheim, Kläger traten auf, überwiesen ihn außer 
seiner Entweichung aus dem fränkischen Heer unter 
Pipin, des Verrathes an Kaiser und Reich, die 
Richter sprachen das „schuldig des Todes" über ihn 
aus; es erschien noch als Gnade des Kaisers, daß 
man den Herzoge sammt seinen Söhnen Theodo und 
Theodobert in den lebenslänglichen Gewahrsam des 
Klosters Fulda verwies. Noch einmal, im I. 794 
erschien der letzte der Herrscher aus dem erlauchten 
Hause der Agilolfinger öffentlich, auf einer Versamm¬ 
lung der Fürsten und Stände des Frankenreiches zu 
Frankfurt am Main. Er war nur dcßhalb aus der 
Verborgenheit hervorgerufen worden, um vor den 
Augen und Ohren Vieler für sich und seine Nach¬ 
kommen allen Ansprüchen auf die fürstliche Gewalt 
in Bayern zu entsagen. Wir wissen nicht in wel¬ 
chem Jahre Thassilo und seine Söhne gestorben sind; 
die Geschichte des Endes des Agilolfingischen Hauses
	        
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