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Zwölfter Abschnitt.
Unruhen in Rom unter den Gracchen (133—121 v. Chr.). Marius schwingt
sich durch große Kriegesthaten empor; Eifersucht zwischen ihm und Sulla wird
Veranlassung rum Bürgerkriege. — Die Verschwörung des Catilina wird von
Cicero vereitelt (63).— Im Jahre 60 stiften Cäsar, Pompejus und Crafsus
das erste Triumvirat. Bürgerkrieg unter Cäsar und Pompejus; schon ist
Cäsar aus dem Punkte, Alleinherrscher zu werden, da wird er ermordet (44).
— Zweites Triumvirat unter Antonius, Octavianus und Lepidus (43). —
Schreckensregierung in Rom; Cicero's Ermordung.— Octavianus bemächtigt sich
endlich der Alleinherrschaft (3k v. Chr.).
Innerer Zustand Roms. — Mit jener feineren Bildung
kamen leider auch die schlechten Sitten der überwundenen Völ¬
ker nach Rom. Die alten, einfachen Sitten, durch welche dieser
Staat aus dem kleinsten der größte geworden war, verloren
sich immer mehr, als die Römer mit der asiatischen Schwelgerei
bekannt wurden. Durch die erbeuteten Schätze und durch die
hohen Abgaben, die jährlich aus den vielen eroberten Ländern
nach Rom flössen, war es den Bürgern der Hauptstadt möglich
geworden, alle Leidenschaften zu befriedigen. Stolz, Uebermuth
und Herrschsucht griffen immer mehr um sich. Jedoch befand
sich dieser Reichthum meist nur in den Händen einzelner Fa¬
milien, die im Kriege die einträglichsten Aemter verwaltet und
so das höchste Ansehen erlangt hatten. Seit dem Verschwinden
des strengen Unterschiedes zwischen den Patriciern und Ple¬
bejern bildeten jene einen neuen Adel, den Amtsadel, wel¬
cher fast einzig auf Vermögen beruhete. Dieser drängte jeden
emporstrebenden Mitbürger zurück und riß die Früchte aller
Eroberungen an sich. Der größte Theil des Volkes dagegen
lebte in der drückendsten Armuth und sehnte sich nach Rettung.
Dazu kam noch eine uikgeheure Zahl von Sklaven, welche zur
Vergrößerung der öffentlichen Roth nicht wenig beitrugen;
denn nun konnten die armen Bürger nicht einmal als Tage¬
löhner Arbeit finden. Ein eigentlicher Mittelstand fehlte ganz.
Die gracchifchen Unruhen (133—121 v. Ehr.). — Um
diese große Ungleichheit des Vermögens aufzuheben und den
kläglichen Zustand der niederen Volksklasse zu erleichterik, brachte
der Tribun Tibersus Gracchus ein altes, vor zweihundert
Jahren von den Tribunen Licimus und Sertlus gegebenes