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Massena und Lärmes, die Unterbefehlshaber Bonaparte's selbst
an die Spitze der Kolonnen, erstürmten die Brücke, und brach¬
ten endlich das österreichische Heer zum Weichen. Dieser Sieg,
den Bonaparte am 10. Mai 1796*) erfocht, erfüllte ganz Ita¬
lien mit Schrecken und Pewunderung. Vor allen eilten die
Herzoge von Parma und Modena, den unwiderstehlichen Sie¬
ger um Frieden zu bitten. Sie erhielten ihn gegen Erlegung
großer Geldsummen und Auslieferung kostbarer Gemälde und
anderer Kunstschätze, die er nach Paris schickte, um durch der¬
artige neue Siegeszeichen die eitlen und schaulustigen Bürger
der Hauptstadt zu gewinnen. Auch der Papst und der König
von Neapel baten um Frieden und bezahlten dieses Geschenk
ebenfalls mit großen Geldsummen und den herrlichsten Kunst¬
schätzen. Der Kaiser Franz, erschreckt durch die Fortschritte
der französischen Waffen in Italien, schickte eiligst den General
Wurmser mit einem Heere dahin. Dieser entsetzte zwar die
hartbedrängte Festung Mantua, mußte aber doch bald der
Uebermacht weichen und zog sich unter steten Kämpfen nach
Mantua zurück. Um den Hartbedrängten, der sich auch hier
mit dem Muthe eines Löwen vertheidigte, zu entsetzen, schickte
der Kaiser abermals ein Heer unter dem General Alvinci da¬
hin. Nach einem heißen Gefechte bei dem Dorfe Arcóle am
Flusse Alpon mußte Alvinci endlich den Rückzug antreten. Er
ging zwar später mit Verstärkung wieder vor, erlitt aber im
Januar 1797 bei Rivoli eine neue Niederlage. Nun war
auch Mantuas Schicksal entschieden. Im Februar 1797 über¬
gab Wurmser endlich die ausgehungerte Festung unter ehren¬
vollen Bedingungen. Nach Mantuas Eroberung nahm Bona¬
parte im schnellen Siegeszuge auch Venedig, und nun schickte
er sich an, nach Deutschland selbst aufzubrechen.
Bonaparte in Deutschland. — Aber ganz anders stand
die Sache der Franzosen in Deutschland. Hier hatte sich des
Kaisers eigener Bruder, der heldenmüthige Erzherzog Karl, an
die Spitze des Heeres gestellt und den General Jourdan in
*) In demselben Jabre 179ll erfand Al oys S e n n e fel d er zu München die
Lithographie oder den Steindruck.