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landete am 1. März an der französischen Küste und zog schnell
landeinwärts. Ueberall wurde er mit Jubel empfangen, alle
gegen ihn ausgesandten Truppen gingen freudig zu ihm über.
Sein Weg nach Paris war ein ununterbrochener Triumph¬
zug. In der Nacht vom 19. auf den 20. März floh Ludwig
eiligst aus Paris, und am nächstfolgenden Morgen zog Napo¬
leon an der Spitze derer, die sihn vernichten sollten, in die
jubelnde Hauptstadt ein.
Diese neue Gefahr brachte plötzlich allen Zwist auf dem
Eongresse zum Stillstände. Die Monarchen sprachen einstim¬
mig die Acht über den Friedensstörer aus und ließen ihre Heere
wieder nach den Grenzen aufbrechen. Ein österreichisches Heer
unter Frimont und Bianchi griff in Italien den König Murat
an. der für Napoleon wieder Partei genommen hatte, überzeugt,
daß sein Thron nur mit dem bestehen könne, der ihm denselben
verliehen habe. Schon innerhalb sechs Wochen war der Krieg
beendet, und Murat vertrieben. Ferdinand kehrte aus Sicilien
zurück und nahm sein Königreich Neapel wieder in Besitz.
Später machte Murat von Corsica aus noch einen Versuch,
den König Ferdinand zu stürzen und den Thron wieder an sich
zu reißen; ward aber gefangen und am 13. Oktober 1815
kriegsrechtlich erschossen.
Schlacht bei Belle-Alliance. — Zweite Einnahme
von Paris. — Um der Vereinigung aller seiner Feinde zu¬
vorzukommen, brach Napoleon schnell mit einem großen Heere
m die Niederlande ein, wo bereits die Engländer und Preußen
aufgestellt waren. Am 16. Juni 1815 warf er sich mit
Ungestüm auf die Preußen, welche unter dem Oberbefehle des
Fürsten Blücher bei dem Dorfe Ligny standen, und es ent¬
spann sich hier ein blutiger, schrecklicher Kampf. Das Dorf
wurde mehrmals genommen und wieder genommen; endlich
mußten die Preußen der Uebermacht weichen. Sie zogen sich
in guter Ordnung zurück und kamen den Engländern zu Hülfe,
welche bei Waterloo, unweit des Meierhofes Belle-Al¬
liance, unter des Herzoges Wellington Anführung am 18.
Juni von Napoleon angegriffen wurden. Zn dieser Riesen¬