Das deutsche Reich unter den Staufen.
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Mailand, welches an der Spitze der päbstlichen Partei demAufLZngm
Kaiser den Einlaß verweigerte, noch gegen die Normannen""^ Italien
etwas ausrichten, und begnügte sich von seinem Pabste die ^n ser'der
Kaiserkrone und die Belehnung mit den mathildischen Gütern Kaiser¬
in Tuscien zu erhalten. Nach Deutfchlmid zurückgekehrt brachte kröne) nur
ec zwar (nach neunjährigem Kampfe 1135) endlich die Stau- tvenig.
fen zum Frieden, ließ ihnen jedoch gegen das Versprechen, ihm '
nach Italien zu folgen, die abgeforderten fränkischen Güter
als Lehen. Darauf unternahm Lothar einen zweiten Zug nach
Italien, auf welchem er zwar Mailand gewann und auch
Roger aus - dem größten Theil seiner Besitzungen in Apulien
vertrieb, aber an weitern Unternehmungen gehindert wurde,
weil die Zeit für die Verpflichtung der Fürsten zur Heeresfolge
ablief. Auf seinem Rückzuge starb ec in einer Bauernhütte an
der Grenze Tyrols. 1137.
Das deutsche Reich unter den Staufen. 1138—1254.
§ 78. Conrad 111. 1138 — 1152. Nach dem Tode
Lothars hoffte Heinrich der Stolze, als Herzog BaiernS und
des von seinem Schwiegervater ihm übertragenen Sachsens
der mächtigste Fürst im Reiche, die Krone zu erlangen. Aber ~ ,
eben seine Uebermacht und sein Uebermuth wendeten ihm viele^^d
Fürsten und auch den Pabst ab und man wählte daher (aufJ rich dm
Betreiben des Erzbischofs von Trier und eines päbstlichen Le- Stolzen,
gaten noch vor dem ausgeschriebenen Wahltage) den Bruder
des früher verschmähten Friedrich, den Staufen Conrad zu
Coblenz zum Könige, und krönte ihn bald darauf zu Aachen.
Die zwar einseitig vorgenommene Wahl wurde eben Heinrich
gegenüber von der Mehrzahl der Fürsten später anerkannt und
jener mußte die Reichsinsignien ausliefern. Da aber Heinrich
auf die Forderung Conrads", das Herzogthum Sachsen abzu¬
treten , nicht einging, wurde ec in die Reichsacht erklärt und
ihm beide Herzogtümer abgesprochen. Baiern erhielt der
Halbbruder des Königs, Leopold Markgraf von Oesterreich,
Sachsen dagegen Albrecht der Bär, welcher wie Heinrich der
Stolze ein Enkel des sächsischen Herzogs Magnus war. In
Folge dessen brach der unheilvolle Streit zwischen den damals
mächtigsten Geschlechtern des Reichs, den Welfen und Staufen Anfang des
(Ghibellinen, Weiblingern) aus. Sachsen wurde von Heinrich^reites zw.
Und nach seinem Tode von den sächsischen Fürsten für dessen^nnd^Ghi-"
Sohn Heinrich den Löwen mit Glück gegen Albrecht behauptet; bellinen.
Baiern jedoch wurde von Leopold durch den Uebertritt der Fürsten
größten Theils gewonnen, nur dauerte auch hier-der Krieg
noch mehre Jahre gegen Heinrichs des Stolzen Bruder Welf
(Belagerung von Weinsberg), bis er endlich auf einem Reichs-