LiS zum Augsburger Neligionsfrieden. 169
und mit den Türken einen Waffenstillstand abgeschlossen hatte,
aus ernstliche Rüstung von seiner Seite. Doch wollte Carl
den Krieg nicht als Religionskrieg, sondern nur als politischen
aufgefaßt wissen und zugleich vermied ec es auch, den ersten
Anfang der Feindseligkeiten zu machen, indem das Unternehmen
seinerseits nur als nothwendiges Einschreiten gegen aufrühreri¬
sche "Vasallen erscheinen sollte. In beiden Rücksichten sah der
Kaiser bald seinen Wunsch erfüllt. Die Ansicht vom Kriege
als einem politischen Streite kam selbst bei den Protestanten
zur Aufnahme, und in Folge dessen beobachtete nicht bloß
Brandenburg eine neutrale Stellung, sondern Herzog Moritz
von Sachsen schloß sogar einen Bund mit dem Kaiser, der ihm
mit den Stiftern Magdeburg und Halberstadt auch die sächsische
Kurwürde versprach. Den Anfang der Feindseligkeiten aber
machten die Schmalkalden selbst, indem sie mit einem starken
Heere an die Donau rückten und bei Ingolstadt eine feste Stel¬
lung einnahmen. So begann
8 134. der Schmalkaldische Krieg. 1546. IndemD. Sckmal-
die Hauptführer der feindlichen Partei, der Kurfürst JohannkKdcn drin-
Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen,
über die Art der Kriegführung sich nicht einigen konnten, ver-^„. Moritz
loren sie alle Vortheile, welche sie durch ihr erstes Erscheinenvon Sackten
im Felde bereits gewonnen hatten. Dem Kaiser wurde dadurch^wingt sie
Zeit gelassen, seine Rüstung zu vollenden und im entscheidenden^^,,^"^
Alómente loszuschlagen. Da dringt Moritz plötzlich in Sachsen Kurland
ein und der Graf Büren unterwirft den zum ProtestantismusLack>en zur
übergetretenen Erzbischof Hermann von Köln. Dach schmalkal-
dische Bundesheer muß sich jetzt aus Süddeutschland zurückziehn ^¡,.b 8f,
und Würtemberg und Pfalz preisgeben, welche sich dem mitsvrengt und
Mäßigung auftretenden Kaiser unterwerfen. Der Kurfürst von brr,sackst
Sachsen trennte sich vom Landgrafen Philipp, um sein Land^stM?
gegen Moritz zu vertheidigen, und der Schmalkaldische Bund Mühlberg
war gesprengt. Im folgenden Jahre 1547 zog der Kaiser (ge- besiegt und
gen die Wahlkapitulation) mit italienisch-spanischen Truppen an gefangen,
der Elbe hinab, überfiel das Heer des Kurfürsten von Sachsen». ,. «
bei M ühlb'erg, zersprengte dasselbe und nahm den Kurfürsten fürst von'
gefangen. Die Kurwürde und das Kurland Sachsen erhielt Sachsen.
Moritz; nur. einige Aemter wurden ausgeworfen, um der Fa-
milie des frühem Kurfürsten den nöthigen Unterhalt zu gewäh¬
ren; durch Theilung dieser Aemter unter den Nachkommen
wurde der Grund zu den kleinen sächsischen Herzogthümern ge¬
legt. Auch der Landgraf Philipp von Hessen mußte jetzt von^"^
allen verlassen die Waffen strecken und wurde, nachdem ec dem sangen.
Kaiser fußfällig Abbitte geleistet, in Gefangenschaft gehalten.
§ 135. So war die politische Ruhe wieder hergestellt,