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Bajonnet gegen Säbel, während die Hinteren Glieder ihre
Kugeln in die Reihen der Angreifenden senden! — Was
wun geschah? Welche Feder ist fähig, nur ein annäherendes
Bild von dem, was nun folgte, zu geben? Wer war ihr
Augenzeuge? Die da kämpften, gewiß nicht! Denn sie
sahen nur geschwungene Säbel über ihrem Haupte und
Pferdeköpfe vor ihrer Brust — oder blinkende Basonnette,
die ihnen entgegengestreckt wurden, und jene unheimlichen
Rauchwölkchen, denen stets im Augenblicke darauf ein
Knall und dann ein Todesgeschrei folgte. Wie lange es
währte, wer kann's sagen? Einige Minuten oder eine
Ewigkeit! . . . Da wird es mit einem Male ruhiger, —
das Geklirr der Waffen ertönt kaum, — nur hier und da
ein vereinzelter Schuß . . . dann wird es ganz ruhig . . .
der Rauch und Staub verzogen sich, und das Quarre des
Oberst-Lieutenant de Barras stand, obgleich mit zahlreichen
Lücken, immer noch aufrecht da und bereit, wenn's nöthig,
noch einen Angriff abzuschlagen. Die Hannoveraner flohen
in wilden Zügen und aufgelöst von dannen, hier und da
noch von einer preußischen Kugel erreicht. . . ."
Aus der Mitte einer Schaar berliner Landwehrleute,
die aufgefordert wurde, sich zu ergeben, erscholl in viel¬
fachen Stimmen die bekannte Redensart: „Js nich!" —
In Bezug darauf und auf den sich daran knüpfenden
Vorgang erschien bald nach dem blutigen Tage folgendes
Gedicht von Th. Fontane:
Js nich.
Berliner Landwehr, Gewehr in Hand,
Steht bei Langensalza im Sonnenbrand,