Full text: Geschichte der Deutschen

Die Kreuzzüge. 
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an Einigkeit unter den Fürsten ohne Erfolg blieb. Unwillig hier¬ 
über kehrte Conrad und bald auch Ludwig nach Europa zurück, 
nachdem sie durch Aufopferung von fast 200,000 Menschen weiter 
nichts erlangt hatten, als das; sie Jerusalem und das h. Grab sahen. 
Nach diesem verunglückten Zuge wurde die Lage des Kö- 
nigreichs Jerusalem durch das immer weitere Vordringen der 
Feinde um so schlilnmer, als die Fürsten und Völker des Abend¬ 
landes zu neuen Unternehmungen fast alle Lust verloren zu ha¬ 
ben schienen. Die nach dem Tode Balduins III. (1162) fol¬ 
genden Könige waren theils minderjährig, theils wurden sie 
auch durch innere Streitigkeiten verhindert, den äußern Feinden 
kräftig entgegenzutreten. Unter solchen Umständen erneuerte 
Saladin, welcher nach dem Sturze derFatimiden seinem Oheim 
Nureddin auf dem Throne von Aegypten gefolgt war, die al- 
ten Ansprüche dieses Landes auf die christlichen Besitzungen in Eroberung 
Syrien und Palästina und eroberte nach dem entscheidenden JernscUems^ 
Siege bei Hittin, wo der König Guido gefangen genommen^t'^ . ,07 
wurde, die Stadt Jerusalem 1187. 
Dritter Kreuzzug. 1189 — 1193. 
§ 71. Auf die Nachricht vom Fall Jerusalems rüsteten sich drei 
mächtige Fürsten des Abendlandes zu einà neuen Kreuzfahrt, 
Richard Löwenherz von England, Philipp II. (August) von 
Frankreich und Kaiser Friedrich Barbarossa, dem das Schicksal, 
nachdem es alle Stürme dem grauen Helden beschwichtigt hatte, 
den Ruhm eines schönen Todes in einem heiligen Unternehmen 
bereiten zu wollen schien. Nachdem Friedrich durch vorausge¬ 
schickte Gesandte Vorkehrungen für den Zug getroffen hatte, 
rückte er an der Spitze von 150.000 wohlgerüsteten Streitern 
aus, durchzog friedlich das Gebiet des Belar von Ungarn, 
mußte aber gegen den treulosen griechischen Kaiser Isaak Ange¬ 
lus zu den Waffen greifen und gelangte endlich im Frühjahr 
1190 nach Klein-Asien, Hier schlug er den Sultan von Jco - Barbarossa 
nium, der ihm seine Freundschaft angetragen, ihn aber treulos schlägt den 
verrietst, in die Flucht und eroberte dessen Hauptstadt. In allen^sà? 
diesen Kämpfen glänzte noch der alte Friedrich in ungeschwäch- 
ter Heldenkraft allen voran; aber schon bald darauf überraschte 
ihn der Tod nach einem Bad in den kühlen Wellen des Kaly-Barbarossa 
kadnos oder Saleph in Cilicien. Das deutsche Heer wurdestirbt (Sa- 
vor Antiochia großen Theils durch Krankheit^ aufgerieben, die ^9 j 
Reste führte des Kaisers jüngerer Sohn, der Schwabenherzog stürmt Ar- 
Friedrich, gegen Accon (Ptolemais), bei dessen Belagerung auch co», 
er starb 1191. Unterdessen hatten auch die Franzosen und 
Engländer ihren Zug angetreten. Beide Heere vereinigten sich 
auf Sicilien, von wo in Folge von Streitigkeiten zwischen den
	        
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