Full text: Leitfaden der Weltgeschichte

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§. 18. Israels Zug durch die Wüste. 
Mit seinem Bruder Aaron tritt er im Namen Jehova's mit der 
Forderung vor Pharao, das Volk ziehen zu lassen. Da aber dieser 
in seinem hochmüthigen Sinn sich nicht daran kehrt, so schickt Gott 
über die Aegypter eine Reihe von Plagen, welche jedoch nur dazu 
dienen, das Herz des Königs noch mehr zu verstocken. Ehe die letzte, 
zehnte Plage eintrat, durch welche alle Erstgeburt der Aegypter ge- 
tödtet wurde, empfiengen die Israeliten die Einsetzung des Passahmahls, 
theils zum Andenken an das schonende Vorübergehen des Würgengels 
an ihren mit dem Blut des Passahlammes bestrichenen Thüren, theils als 
Vorbild des künftigen, in Ewigkeit giltigen, reinen Opfers des Er¬ 
lösers, sowie den Befehl, fortan die Erstgeburt dem Dienste des Herrn 
zu weihen. 
Nach dem Eintritt der zehnten Plage erst, die ihn: seinen Erstge¬ 
bornen kostete, gab der König Erlaubniß zum Auszug des Volkes 
aus Aegypten, welcher um das Jahr 1500 
stattsand, nachdem sie 230 Jahre daselbst gewohnt hatten. Der Ver-^ Ehr. 
such des Königs, sie wieder nach Aegypten zurückzuführen, endete mit 
dem Untergang des Verstockten im rothen Meere und diente zur Ver¬ 
herrlichung Jehova's an Israel. 
2. Israels Zug durch die Wüste. 
§. 18. Wohl war nun Abrahams Samen zum großen Volke geworden 
und hätte in einigen Tagen schon die Grenzen des gelobten Landes 
erreichen können; aber es sollte zuvor noch durch eine lange Schule 
gehen, in welcher es zun: Kampfe mit den streitbaren Philistern ab¬ 
gehärtet, und durch eine Religions- und Volksverfassung zubereitet 
werden sollte, als Träger und Vermittler der Offenbarun¬ 
gen Gottes für alle Völker zu dienen. 
So wurde denn das Volk in die Wüste Sinai geführt, wo der 
Herr mit ihm seinen Bund schloß und ihm sein Gesetz gab, das aus 
der einen Seite einen Zaun um das Volk des Eigenthums her bildete, 
durch welchen es von den Heiden abgesondert wurde, auf der andern 
ihm selbst aber als Zuchtmeister auf Christum dienen sollte, indem es 
ihm sowohl seine Sündhaftigkeit bei jeder Gelegenheit vor Augen stellte, 
als auch in allen Einrichtungen und Cerenwnieen auf die künftige voll- 
giltige Erlösung hinwies Hwelche in der Fülle der Zeit geschehen sollte. 
Die Sliftshntte war das Nachbild der himmlischen Wohnung Jehova's, 
der einzige gesetzliche Opfer- und Versammlungsplatz und zugleich ein Bild 
des Reiches Gottes in Israel, ein in Bildern geschriebener Plan desselben. 
Alles batte seine bestimmte Bedeutung, die Eintheilung in Vorhof, Heiliges
	        
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