Full text: Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang

392 Kap. 45. Frankreich's Ucbcrmacht. (Verlust des linken Rheinufers.) 
Consularregierung errichtete und als erster Cousul den Frieden 
anbot. 
Da aber dieses Anerbieten verworfen wurde, schickte er ein Heer 
unter Moreau über den Rhein nach Deutschland; er selbst aber rückte 
über den großen Bernhard und gewann 
1800 durch die Schlacht bei Marengo Italien, und als Moreau 
nach seinem entscheidenden Siege bei Hohenlinden über den Erz¬ 
herzog Johann gegen Wien vordrang, schloß Kaiser Franz II 
1801 den Frieden zu Lüneville, durch welchen, außer Italien, das 
linke Nheinnfer an Frankreich abgetreten, die dadurch bcnach- 
theiligten deutschen Fürsten durch Einziehung von 46 deutschen Reichs¬ 
städten und durch Säcularisiruug der geistlichen Herrschaften entschädigt, 
und die reichsunmfttelbaren Standesherren mediatisirt wurden. In dem 
Reichsdeputations-Hauptschlusse von 1803 wurde jene Entschädigung 
nach Frankreichs Gutdünken festgestellt. Württemberg, Hessen-Cassel 
und Salzburg wurden Kurfürstenthümer und von den 52 Reichsstädten 
blieben nur Augsburg, Nürnberg, Frankfurt a. M., Bremen, Lübeck 
und Hamburg bestehen, die übrigen wurden laudsässige Städte. 
Bayern wurde mit Bamberg, Würzburg, Passau und 17 Reichsstädten —, 
Preußen mit Paderborn, Htldcsh.im, Erfurt, einem Thcil von Münster und 
einigen Reichsstädten —, Hannover mit Osnabrück entschädigt; —• Baden 
wurde mit Eonstanz, Heidelberg, Mannheim—, Hessen-Darm st adt mit 
Westfalen —, Oranien-Nassau mit Fulda und Corbey vergrößert. Von 
den geistlichen Fürsten blieb nur der Kurfürst von Mainz, der aber seinen 
Sitz nach Regensburg verlegen mußte. — Es mußten sogar auch noch drei 
fremde Landesherren in die Reihe der Rcichsfürsten ausgenommen werden, indem 
Toscana Salzburg, Modena den B r e i s g a u, und der Erbstatthalter 
der Niederlande aus dem Hause Nassau-Oranien Fulda (als ein Kurfürstcnthum) 
bekam. 
(2.) % war es deun vorzüglich durch das getheilteJnteresse 
der deutschen Fürsten dahin gekommen, daß Frankreich unter den 
europäischen Mächten des Festlandes ein Uebergewicht bekam, welches 
dann durch Buonaparte's weltbezwingenden Willen noch gewalt¬ 
samere Erschütterungen und Umgestaltungen hervorries. 
Ein Jahr nach dem Lüneviller Frieden hatte Frankreich mit Eng¬ 
land den Frieden zu Amiens geschlossen (1802); aber schon 1803 
kam es wieder zwischen diesen todtfeindlichen Mächten zum Bruch, und 
als Bu o n aparte, der stch unterdeß zum alleinigen Cousul mit un¬ 
umschränkter Gewalt hatte erheben lassen, die Schweiz zu einem 
Bundesstaate Frankreichs machte, Hannover besetzte, und die fran¬ 
zösische Republik, der er ohnedies seit seinem Consulate bloß die Formen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.