6
6. Philipp von Makedonien.
(Leseb. Nr. 122.)
Die Uneinigfeit _ ber griechischen Stämme machte es einem mächtigen
Feinde leicht, Einfluß in Griechenland zu gewinnen. Darauf rechnete auch
Philipp von Makedonien. Dieser kluge, tapfere, aber gewissenlose Fürst,
der sich von einem goldbeladenen Esel so viel versprach als von seinem Heer,
hatte es aufGriechenland abgesehen, Nur Demo sth enes, der durch Aus¬
dauer und Übung Athens großer Redner geworden war, durchschaute seine
Pläne und warnte vor Philipp. Zu spät erwachten die Alhener aus ihrer
Sicherheit; 338 wurden sie von Philipp bei Chärouea (in Mittelgriechenland)
geschlagen. Damit war Griechenlands Freiheit dahin. Philipp ließ sich zum
Oberfeldherrn gegen die Perser wählen, starb aberbald darauf durch Meuchelmord.
Bon ihm hat die wichtige Handelsstadt Philippi ihren Namen. (Apostelg. 16.)
*7. Alexander der Große.
(Leseb. Nr. 122.)
1. SeinePerson: Alexander, der 20jährige, schöne, hochbegabte, tapfere
und ehrgeizige, von Aristoteles erzogene Jüngling, folgte seinem Bater Philipp
in der Regierung. Er kannte kein höheres Ziel, als einem Achilleus ähnlich
zu werden: deshalb hat er mit Löwenmut bei Chäronea gefochten, an allen
möglichen Wettkämpfen sich beteiligt und mit emsigem Fleiß an seiner leib¬
lichen und körperlichen Ausbildung gearbeitet. Nachdem er sich die Herrschaft
in Griechenland gesichert hatte, unternahm er mit 35000 Mann den
2. Rache- und Eroberungskrieg gegen die Perser. Am Granikus (in
Kleinasien) schlug er zuerst den lanftmütigen Perserkönig Darius Kodonmnus.
Durch diesen Sieg gewann er Kleinasien. (In Gordium löste er mit dem
Schwert den gordischen Knoten.) Im Geburtsland des Apostels Paulus
erkrankte er lebensgefährlich, wurde aber durch seinen verleumdeten Arzt ge¬
heilt und eroberte gleich darauf durch den glänzenden Sieg von Jssus 333
Syrien. Die Familie des Darius war in seine Hand gefallen, und der
Perserkönig wollte um jeden Preis Frieden. Aber Alexander nahm nach
8 Monate langer Belagerung Tyrus, rückte in Palästina ein und gründete in
Ägypten Alexandria. Dann wandte er sich wieder gegen Tyrus und schlug
sein riesiges Heer bei Gaugamela in der Gegend von Ninive, besetzte die
Hauptstädte Babylon und Susa und verfolgte den fliehenden Darius, der auf
der Flucht ermordet wurde. Alexander betrauerte seinen Gegner und ließ
den Mörder kreuzigen. Die unterworfenen Perser behandelte er mild, nahm
viel von ihren Sitten an und entfremdete sich dadurch seine Macedonier.
Bis nach Indien zog er, überall Städte anlegend. Am Hyphasis lSed-
letsch, Nebenfluß des Indus) mußte er umkehren, weil seine Soldaten sich
weigerten, weiter zu ziehen.
3. Sein Ende. Zurückgekehrt machte er Babylon zur Hauptstadt. Er
suchte Sieger und Besiegte zu verschmelzen, veranstaltete ein großartiges Hoch-
zeitssest, bei dem 10000 Griechen mit Asiatinnen verheiratet wurden. Aus
seinen Plänen wurde er 323 plötzlich durch den Tod gerisien. „Dem Wür¬
digsten" hatte er sterbend den Thron hinterlasien. Weil aber jeder seiner
Feldherrn der würdigste sein wollte, so entstanden blutige Kämpfe. Das große