Object: Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten

Friedrich Wilhelm IV. 311 
Schule baute und sie reichlich unterstützte. Ein höchst wichtiges Ereignis 
war die Errichtung des Zollvereins, welchen Preußen mit vielen 1834 
deutschen Staaten abschloß. Durch denselben wurden für die beigetre¬ 
tenen Staaten die hemmenden Schranken des Handels aufgehoben und 
die kleineren Staaten enger mit Preußen verbunden. 
Das häusliche Leben des Königs war das eines schlichten und 
einfachen Mannes. Als ein Diener ihn bei der Rückkehr nach Berlin 
(1809) fragte, ob er nun wieder Wein auftragen dürfe, antwortete der 
König: „Noch nicht und nicht eher, bis alle meine Unterthanen, auch 
die ärmsten, wieder Bier trinken können." In fein sonst heiteres Wesen 
mischte sich seit den schweren Schicksalsjahren und besonders seit dem 
Tode seiner geliebten Luise ein Zug von Wehmut; ein teures Andenken 
seiner trefflichen Gemahlin waren dem Könige feine Kinder, in deren 
Mitte er so gern verweilte. Bis in fein hohes Alter konnte er in un¬ 
gestörter Thätigkeit für das Wohl feiner Unterthanen wirken; er starb 
im Juni 1840. Seine Leiche wurde nach Charlottenburg gebracht, wo 1840 
der König im Tode mit feiner geliebten Luise verbunden ist. Zwei herr¬ 
liche Denkmäler aus weißem Marmor zeigen dem Volke die Züge des 
heißgeliebten Herrscherpaares. 
2) Ariedrich Wilhelm IT.; 1840—1861. 
a. Jugend; Regierungsantritt. Friedrich Wilhelm IV. war 
am 15. Oktober 1795 geboren. Seine Mutter, die Königin Luise, ent¬ 
wickelte in seinem empfänglichen Gemüte den Sinn für alles Schöne und 
Edle und erzog ihn früh zu wahrer Gottesfurcht. Seine Kindheit fiel 
in die Leidenszeit Preußens, sein Jünglingsalter dagegen in die Zeit 
der herrlichen Wiedergeburt, an welcher er selbst thätigen Anteil nahm. 
Im Jahre 1813 folgte er feinem Vater nach Breslau und begleitete 
ihn alsdann in den Krieg. In hohem Grade wirkten die Kunstschätze 
der Stadt Paris auf ihn; längere Reifen, besonders nach Rom, sowie 
der Umgang mit den bedeutendsten Gelehrten und Künstlern bildeten 
seinen edlen Geschmack und sein sicheres Urteil für die Kunst, das ihm 
sein ganzes Leben lang eigen war. In voller Manneskraft bestieg Fried¬ 
rich Wilhelm IV. den Thron. Bei der Huldigung in Königsberg und 1840 
Berlin sprach er zu den Abgeordneten seines Volkes: „Ich gelobe, ein 
gerechter Richter, ein treuer, sorgfältiger, barmherziger Fürst, ein christ¬ 
licher König zu sein; ich will vor allem dahin trachten, dem Vaterlande 
die Stelle zu sichern, aus welche es göttliche Vorsehung durch eine Ge¬ 
schichte ohne Beispiel erhoben hat, auf welcher Preußen zum Schilde 
geworden ist für die Sicherheit und für die Rechte Deutschlands. In allen 
Stücken will ich so regieren, daß man in mir den echten Sohn des un¬ 
vergeßlichen Vaters, der unvergeßlichen Mutter erkennen soll." Eins 
seiner ersten Werte war der Weiterbau des herrlichen Kölner Domes, 
der 1880 vollendet ist. (Fig. 56.)
	        
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