Full text: Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen

sandten an Tassilo. Sturm, stets bemüht, zwischen 
Len Franken und Bojaren ein friedliches Einverständniß 
fest zu knüpfen, gelang cs für einige Zeit noch, von 
Bertha unterstützt, Carl und Tassilo zur gegenseiti¬ 
gen Achtung der Blutsverwandtschaft zu bewegen. Tas¬ 
silo erklärte dem fränkischen Gesandten: daß er sich in 
dem Stande der ihm angebornen Unabhängigkeit ge¬ 
gen jeden Angriff fest behaupten, jedoch von jenen ältern 
Bündnissen seiner Vorältern, vermög welchen sich diese 
verpflichtet hätten, dem fränkischen Hof wider dessen Feinde 
beizustehen, nicht abgehen würde. Mit dieser Erklärung 
zeigte sich Carl einüweilen zufrieden. 
F rg. 44) Wann, aus welchem Anlaß und mit 
welchen Folgen unternahm Tassilo H. seinen 
Kriegszug wider Kärnthen? 
Antw. Im Jahre 772 drang Tassilo H. mit gro¬ 
ßer Macht gegen die Kärnther; denn dieses unbändige 
Slavenvolk erregte großen.Aufstand und beunruhigte Bo- 
joariens Gränzen. Tassilo zeigte sich in diesem Kampfe 
als ein würdiger Zögling aus PipinS geachteter Waf¬ 
fenschule. Siegreich durchzog er die Kärnther. Thäler, 
machte große Beute an Gold und Silber, erklärte sich 
als Oberherrn des eroberten Hirtenlandeö, stellte in selbem 
Wal tun g als einen ihm untergeordneten Herzog auf, und 
wirkte wohlthätig auf die weitere Ausbreitung des Ehri- 
stenthums unter den Slaven. Der fränkische Hof mengte 
sich nicht im geringsten in diese Fehde. 
Frg. 45) Welches Mittel wählte Bertha zur 
Gründung eines dauerhaften Friedenswerkes 
unter den Fürsten und Völkern des Abendlandes? 
Antw. Bertha oder Ber tra da, Carls Mutter, eine 
Frau vom hohen Verstände wünschte aufrichtig, unter den 
drei großen eifersüchtigen Höfen, dem fränkischen, lon¬ 
go bardi scheu und bojoarischen einen dauerhaften 
Frieden zu stiften. Sie reißte (769) in Person nach Pavia 
der Residenz des longobardischen Königs DesideriuS, und 
bat sich für ihre beiden Söhne: Carl und Karlmann 
zwei Prinzessinnen des Königs aus; wogegen sie ihre 
Tochter au den Kronprinzen des Königs vermählen wollte.
	        
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