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WittekiridS Tanfe befestigte den Frieden. Sachsen,
dadurch eine Provinz deö großen Frankenreiches/ stärkte
Cartö Kriegsmacht furchtbar. Als Alleinherr deö gan¬
zen Abendlandes, im Besitze vielversuchter Heere, sibre er
nun Gewalt über alle Völker; das Haupt der Kirche in
Rom war ihm treu ergeben und die Throne aller welt-
lichen Fürsten betrachtete fein Ehrgeiz von jetzt an nur
als Gaben seiner Gunst.
Frg. 55) Wie unterwarf sich Carl Unter-
Ztalien und wie benahm sich Arrichis von Ber
nevent gegen den Eroberer?
Antw. Arrichis Gemahlinn war eine Tochter des
entthronten Defiderius. In diesem Vcrhältniß fanden
Papst Hadrian und König Carl zureichende Ursache
zum Mißtrauen. Arrichis beherrschte bisher ruhig,
glücklich und unabhängig die Völker des heutigen Nea¬
pels; Benevent war die Hauptstadt des blühenden Rei¬
ches. — Kaum war Carl in dem Genüsse des Friedens,
faßte sein stets thäliger Geist, der Hilfe des Papstes versichert,
den Plan, das schöne Unter-Italien sich zu unterwerfen.
Ohne besondcrn Anlaß zum Kriege näherte sich Carl
mit großer HeereSmacht im Winter 786 rasch dem Ga-
rigliano, nahm Capua und Benevent. Arrichis in Sa¬
lerno eingeschlossen, zu schwach an Land und Leuten
der Uebermacht zu trotzen, unterwarf sich unbedingt,
schwor Ergebenheit und Beistand dem kühnen Eroberer,
gab zur Sicherheit zwölf Geiseln, worunter sein eigener
Sohn. Einige Wochen nach der Unterwerfung erfolgte
plötzlich des Arrichis Ableben! —
Frg. 56) Welchen Völkerbund beabsichtigte
Tassilo II. gegen den Eroberer Carl?
Antw. Die Völker Europa'6 waren damals noch ge¬
trennt, da bildete sich in Tassilo n. die Idee, für ei¬
nen gleichen Zweck, zur Rettung der Freiheit und Selbst,
ständigkeit, die Abeudländer mit den Orientalen in einem
Schutz, und Trutzbüudniß fest zu vereinen. Die Hoff¬
nung bedeutender Hilfe stützte BojoarienS stolzer Herzog
auf das m o r g e n l ä n d i sch e Kaiserreich, wie auf
das zahlreiche Volk der Avaren. Geheime Unterhand,
wagen wurden durch Botschafter eröffnet; am thatigstea
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