fullscreen: Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte

68 Erster Samniterkrieg. 
fünf Plebejer gewählt werden sollten, und fetzten dies durch. Nach zehn¬ 
jährigem Kampfe gab endlich der Senat nach und genehmigte die drei Gefetzes- 
366.vorschlüge. Lucius Sextius wurde der erste plebejische Konsul. 
Nun trennten die Patricier die Rechtspflege vom konsularischen Amte und 
errichteten hiefür die Prätur, zugleich auch die kurulische Ädilität (so 
genannt von der sella curulis, welche eine Auszeichnung der höheren Ma¬ 
gistrate war) als neues patricisches Amt. Anfangs gab es nur einen Prätor, 
später zwei, urbanus et peregrinus, und nach Erwerbung der vielen aus¬ 
wärtigen Besitzungen stieg die Zahl bis aus sechzehn unter Cäsar. Die kuru¬ 
lischen Adilen hatten, wie die plebejischen, die Polizei und Bauten unter 
sich und die Anordnung der großen Festspiele, welche sie größtentheils aus ihre 
eigenen Kosten veranstalten mußten. 
Aber auch diese und alle anderen patricischen Ämter mußten die Patri¬ 
cier mit den Plebejern theilen. 356 wurde ein Plebejer zum erstenmal Dik¬ 
tator; 351 kam die Censur, 336 die Prätur und zuletzt auch das Pontifikat 
300. und das Augurat an die Plebejer. ' Damit war die Gleichstellung der beiden 
Stände durchgesetzt; der alte Standesunterschied verwischte sich, der Patrio¬ 
tismus erwachte in ungeheurer Stärke, und die militärischen Tugenden "des 
römischen Volkes erhoben sich zu wahrer Heldengröße. 
343-133. 2. Eroberungen der Römer in und außer Italien. 
§. 53. 
343-290. Samuiterkriege, Latiner, Umbrer, Etrusker, Gallier, Mutter, Bruttier, 
T. Manlius Torquatus, P. Decius Mus, M. Valerius Corvus, 
Qu. Fabius Maximus, L. Papirius Cursor, M?. Curius Deutatus, 
C. Fabricius Lusciuus. 
Die Aufopferungsfähigkeit der römischen Bürger zeigte sich bei der That 
362. des Marcus Curtius. Als mitten aus dem Marktplatze in Folge vulka¬ 
nischer Erschütterungen eine tiefe, weite Kluft entstand, stürzte sich dieser in 
voller Rüstung aus seinem Rosse in die Kluft hinab. Denn die Weissager 
hatten gesagt, daß dieser Abgrund sich nicht schließe, wenn man nicht das 
werthvollste Gut des römischen Volkes hineinwerfe, und Curtius erklärte, es 
gebe für die Römer kein höheres Gut als kriegerische Tapferkeit. An der 
Stelle des Schlundes soll nun der kurtische See entstanden sein, der später 
mit Erde ausgefüllt und mit einem Altare bezeichnet wurde. 
Langwierig und durch große Thaten merkwürdig waren besonders die 
folgenden Kriege mit den Samnitern und Latinern. Die Samniter waren 
an Volksmenge und Ausdehnung ihres Gebietes den Römern überlegen und 
ein sehr kriegerisches Volk; aber unter den vielen kleinen Völkerschaften derselben 
bestand keine Einheit, und dadurch waren sie gegen die Römer im Nachtheile. 
Die Bewohner der blühenden, aber unkriegerischen Stadt Capua in Kam¬ 
panien wurden von den Samnitern angegriffen und einigemal geschlagen und 
baten die Römer um Hilfe. Trotz des mit den Samnitern früher geschlossenen 
Bündnisses halfen die Römer den Kampanern, da diese ihnen ihre Stadt als 
Eigenthum übergaben. Zwei konsularische Heere zogen gegen die Samniter, 
343.und der Konsul M. Valerius Corvus, welcher bei einem neuen Einfalle 
349. der Gallier als Kriegstribun mit Hilfe eines Raben (corvus) einen Gallier
	        
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