Full text: Die Geschichten des sächsischen Volks

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Stammgenossen aber darin übertrifft; als ein Volk, wel¬ 
ches vor andern mit dem wärmsten Eifer Wissenschaften 
und Künste pflegt, in Gewerbfleiß raum seines Gleichen hat, 
und in vielen Zweigen menschlicher Kenntnisse andern Völkern 
Lehrmeister und Vorbild geworden ist: als ein Volk end¬ 
lich, welches in Freud und Leid, in Glück und Jammer 
nie seine Menschenwürde, nie seinen chrenwerthen Charak¬ 
ter verleugnet hat. 
Sachsen, an Landgebiet und Volkszahl im Vergleich 
mit andern Staaten nur unbeträchtlich, hat doch in der 
Welt- und Menschengeschichte eine größere Bedeutung, als 
manche andere Staaten, die es an Umfang und Bevölkerung 
um das Fünffache übertreffen. Davon ist die Ursache theils 
die natürliche vortheilhafte Lage und Beschaffenheit des 
Landes, theils die Regsamkeit, und tüchtige Sinnes- und 
Gemüthsart seiner Bewohner, theils die Weisheit seiner 
Fürsten. Seit vielen Jahrhunderten ist Leipzig der Haupt- 
ftapelplatz sür den deutschen Binnenhandel gewesen, und 
seit Langem einer der Hauptmarkte Europas geworden, wo¬ 
durch nicht nur des Landes Wohlstand unmittelbar eine 
reiche unerschöpfliche Quelle erhalten hat, sondern auch das 
Volk mit dem Kunstfleiß aller Länder unseres Erdtheils 
bekannt geworden, und ihn bei sich heimisch zu machen 
veranlaßt worden ist. Der große Segen der sächsischen 
Bergwerke machte den Bürger und Landmann wohlhabend, 
den Fürsten reich und mächtig. Doch wcht in eitlem 
Prunk, nicht in verderblicher Ueppigkeit wurde dieser Se¬ 
gen vergeudet — wiewohl zu Zeiten uno von Einzelnen 
auch wohl ein tadelnswerther Uebermut.) getrieben worden 
ist — sondern das Volk vermehrte -seine Betriebsamkeit, 
so daß Handel, Gewerbe, Acker- Wein- und Gartenbau 
in der schönsten Fülle blüheten; oie Fürsten aber verwand/ 
ten ihren Reichthum zu Unt-»stützung der Wissenschaften
	        
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