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dieses Zeitraums machte es nothwendkg, daß die Jahr¬
märkte in den Städten aus den Kirchen, wo sie bis dahin
gehalten worden waren, auf die Marktplätze verlegt wur¬
den. Es wurden Kaufhäuser gebaut, Waagen errichtet und
mehrere Anstalten zur Bequemlichkeit der Kaufieute getroffen,
und der Handelsstand, früher verachtet und gedrückt, ge¬
wann großes Ansehen und vielen Einfluß in den Städten.
Von der Gelehrsamkeit läßt sich aus jener Zeit noch
wenig Lobenswerthes berichten, sie war noch ausschließlich
das Eigenthum der Geistlichkeit; die Weltlichen kümmerten
sich dazumal wenig darum, und wer von ihnen lesen und
schreiben konnte, galt schon für einen gelehrten Mann.
Daher war das Kloster Fulda hoch berühmt wegen der
Gelehrsamkeit seiner Mönche, und auch in andern Klöstern
wurden die Wissenschaften noch mit Eifer betrieben. Nur
in den Klöstern und bei den Hochstiften gab es Schulen,
und nur Geistliche waren Acrzte und Wundärzte, Me߬
künstler und Geschichtschreiber. Uebrigens waren die thü¬
ringischen Landgrafen meistens besser unterrichtet als
ihre gleichzeitigen Standesgenossen; hatte doch Ludwig
der Milde und sein Bruder Hermann selbst in Paris
studirt! —