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schwer, bei vielen ganz unmöglich auszumitteln, ob sie
Allode oder Neichslehne waren. Außer der Herzogin S o- '
phie von Brabant, die zum wenigsten ganz Hessen;
und einen großen Theil von Thüringen forderte, ver¬
langte Graf Siegfried von Anhalt, Herzog Albrecht
von Braun schweig, als Verlobter der Tochter Sophi¬
ens, verlangte Graf Herman n von Henneberg, Hein¬
richs des Erlauchten Stiefbruder, endlich auch der'
Herzogin Sophie Schwester, eine Klosterfrau, Antheil an
den Allodien; der Erzbischof von Mainz aber forderte alle
thüringischen Güter, die Main zische Lehne waren,
zurück. Endlich wollten auch die thüringischen Vasallen
dem Markgrafen Heinrich nicht huldigen, er mußte sie mit
den Waffen in der Hand dazu zwingen, und erst nachdem
er sie in einer Schlacht besiegt, leisteten sie ihm 1249 zu
Weißenfels die Huldigung. Unterdeffen hatte der Her¬
zog von Braunschweig Minden, das Landgericht an
der Lüne, die Duderstädter Mark an sich gerissen,
und die Landschaft an der Werra überfallen. Die hes¬
sischen Lehnsträger aber und auch piele thüringische
erklärten sich für die Herzogin Sophie. Damit nun nicht
in dem Streit dieser Beiden um die Erbschaft, das Land der
Raub der Nachbarn werden möchte, so schloß der Mark¬
graf mit der Herzogin Sophie einen Vergleich auf io
Jahre, nach welchem er als Vormund Heinrichs des
Kindes Hessen und die Wartburg verwalten wollte, cs
sei denn, daß ein Kaiser oder Fürstcnrath den Streit frü¬
her entscheiden sollte. Als aber 1254 der Erzbischof Ger¬
hard von Mainz dem Markgrafen die Neichslehne in
beiden Landen verlieh, da glaubte die Herzogin Sophie
ihres Sohnes Rechte gefährdet und verbündete sich deshalb
mit Herzog Albrecht dem Großen von Braunschweig,
dem sie ihre Tochter zur Gemahlin gab, und mit dessen
Schwester Adelheid ihren Sohn verlobte. Markgraf
Heinrich gab der Herzogin Gutensberg zurück, um den
Krieg zu vermeiden, da er aber die thüringischen Al¬
lode nicht zurückgeben wollte, so behielt Herzog Albrecht
die Landschaft an der Werra und rückte mit einem Heere
in Thüringen ein, und nun begann ein heftiger 7jahri-
ger Krieg, in welchem Thüringen auf eine gräuelvolle