Full text: Die Geschichte der letzten 50 Jahre

20. Die revolutionären Bewegungen in Italien. 
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80. Die revolutionären Bewegungen in Italien (1831—1838). 
(Nach Ed. Burckhardt, allgemeine Geschichte der neuesten Zeit mit.Zusätzen nach 
Herm. Reuchlin, Geschichte Italiens, und Adolf Schmidt, zeitgenössische 
Geschichten.) 
Italien, schon seit langer Zeit der Heerd politischer Jntriguen, 
Umtriebe und Verschwörungen, hatte von Jahr zu Jahr mehr revo¬ 
lutionäre Stoffe angehäust, und es bedurfte kaum des verlockenden 
Beispiels der Juli-Revolution und der blutigen Scenen in Brüssel 
und Warschau, um das leicht entzündliche Blut des Italieners zum 
schnellen Wagniß anzutreiben. Die Liberalen in den Legationen und 
in den Marken setzten sich in Verbindung mit ihren Freunden in 
Paris, und wenn auch die Aussicht auf thätliche Unterstützung von 
Frankreich schon im Herbste 1830 immer mehr schwand, so setzte man 
doch seine Hoffnung auf das von Ludwig Philipp ausgesprochene 
Princip der Nicht-Intervention, welches, dem von Metternich 
1820 im Namen der drei nordischen Mächte aufgestellten Jnterven- 
tions-Princip gegenüber, jedem kleineren Staate das Recht zu sichern 
schien, seine inneren Angelegenheiten selbständig zu entscheiden. Nicht 
bloß einige französische Gesandte in Italien erklärten sich auf An¬ 
frage dahin, daß Frankreich dieses Princip aufrecht erhalten werde, 
auch der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Sebastiani, sprach 
es (27. Januar 1831) in Betreff Polens der Kammer gegenüber 
aus. Also zweifelte man nicht, wenn Oesterreich intervenirte, so hatte 
man ein französisches Hülfsheer. 
In Modena — so geht die Sage — wollte sich der Herzog 
Franz IV. selbst an die Spitze einer Revolution stellen, um eine 
Vereinigung der getrennten Staaten zu erzielen und eine Krone aus 
der Hand der siegreichen Revolution zu empfangen. Ein junger Mo- 
denese, Ciro Menotti, wurde neben mehreren Anderen von ihm dazu 
gebraucht, die Stimmung des Volkes für den genannten Plan zu 
erforschen. Bald erfuhr er jedoch, daß diese ihm keineswegs günstig 
sei, wohl aber von der Partei der Liberalen eine ähnliche Revolution 
bezweckt werde; er war deßhalb auf seiner Hut und brach die früher 
eingegangenen Verbindungen ab. Durch seine Späher erfuhr er, daß 
sich in der Nacht vom 3. auf den 4. Februar 1831 eine Anzahl 
junger Männer in Menotti's Hause versammelt habe. Sofort eilte 
er selbst an der Spitze eines Truppencorps nach der bezeichneten 
Wohnung und ließ den dort Befindlichen ihre Verhaftung ankündigen. 
Diese weigerten sich aber, sich zu ergeben, verrammelten die Thüren 
und vertheidigten sich mit ihren Gewehren so lange, bis die herbei¬ 
gerufene Artillerie und das Musketenfeuer der Truppen sie überwäl¬ 
tigte. Sämmtliche Gefangene wurden hierauf nach der Citadelle 
abgeführt. Obschon die Stadt sich bei diesem Vorfälle durchaus 
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