Full text: Lehrbuch der bayerischen Geschichte

204 Der Landshuter Erbfolgekrieg. 
Graf Hugo zu Montfort und Bregenz, Götz von Ber¬ 
ti ch in gen und viele andere Herren und Ritter hielten. 
Außer vielen Gefechten fiel nur eine Schlacht zwischen Schön¬ 
berg und Wenzenbach unweit Regensburg, am 12.September 
1504 vor, in welcher das böhmische Hilfsheer völlig besiegt 
und König Maximilian, der in Folge eines Sturzes vom 
Pferde in Lebensgefahr gekommen war, durch den Herzog Erich 
von Braunfchweig gerettet wurde. Am 16. Oktober 1504 
nahm Maximilian I in Person die am Eingänge Tyrols ge¬ 
legene Veste Kufstein, bereit Mauer er durch zwei ungeheuer 
große Kanonen (Weckauf und Burlebaus genannt) zerstörte 
und dadurch die Besatzung zur Uebergabe zwang. Der tapfere 
und treue Schloßhauptmann Johann Pienzenau er, der zu 
Anfang des Krieges feine Veste Kufstein dem König Maxi¬ 
milian übergeben, später aber sich für den Pfalzgrafen Rupert 
erklärt hatte, wurde mit einem Theile der Gefangenen (17. Ok¬ 
tober 1504) enthauptet, der Rest aber aus die Fürbitte Erichs 
vou Braunschweig freigelassen. Wie in Bayern, so wurden 
auch in der Rheinpfalz die gräßlichsten Verheerungen angerichtet. 
Unter diese Verheerungen gehört die Verbrennung der prächtigen 
Klosterkirche Limburg bei Dürkheim in der Pfalz durch den 
Grafen Emicho von Leiningen am 30. August 1504. (Die 
gewaltigen Ruinen dieser Kirche — ihre Länge betrug 340) die 
Breite 120' —- erregen noch heute Staunen und Mißmuth ob des 
entsetzlichen Vandalismus, der hier zu Tag trat.) 
Der Psalzgraf Rupert und seine Gemahlin Elisabeth 
erlebten den Ausgang des gräuelvollen Bruderkampfes nicht. 
Rupert starb am 13. August 1504 zu Landshut an der 
Ruhr, und seine Gemahlin erlag am 14. September des gleichen 
Jahres dem erschütternden Eindrücke, den die Botschaft von der 
Niederlage ihrer Verbündeten bei Schönberg auf sie gemacht 
hatte. Auf dem Todbette hatte die Pfalzgräfin zum Vormünder 
ihrer unmündigen Söhne, Ott Heinrich und Philipp, einen 
jüngeren Bruder ihres verstorbenen Gemahls, den Pfalzgrafen 
Friedrich II, ernannt. Da aber dieser sich eben in den Nie¬ 
derlanden im Dienste des Königs Philipp von Spanien, 
eines Sohnes des Königs Maximilian, aufhielt und gehindert 
war, nach Landshut zu kommen, so blieben die beiden Prinzen 
unter Aufsicht der pfälzischen Hauptleute, welche, um Geld zur 
Fortsetzung des Krieges zu bekommen, alles Silbergeschirr und 
alle Kleinodien um 24,000 Gulden verkauften. Am 13. April
	        
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