Object: Deutsche Geschichte von der Thronbesteigung Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart (Teil 3)

280 Achter Zeitraum. Bis zur Wiederherstellung des Deutschen Reiches. 
fürsten zählte jetzt mehr protestantische als katholische Mitglieder. Ähnlich 
war das Verhältnis der Bekenntnisse im Fürstenkollegium. Damit verlor 
das heilige römische Reich ganz seine ursprüngliche Be- 
deutung als Schutzmacht des Papstes und der katholischen Kirche. Sein 
gänzlicher Zusammenbruch war nur mehr eine Frage der nächsten Zeit. 
Das erkannte Franz II. Um nun für sich und seine Erben den Kaisertitel 
zu retten, nannte er sich bereits im Jahre 1804 Kaiser von Österreich. 
2. Ter dritte europäische Kriegsbund gegen Frankreich. Ende 
des römisch-deutschen Reiches. 
a) Die Besehung Hannovers durch die Franzosen. Preußen und 
die Bildung des dritten Kriegsblindes. Dem Frieden mit dem Deutschen 
Reiche war bald der mit England gefolgt (1802). Aber schon im Jahre 
darauf begannen die Feindseligkeiten zwischen Frankreich und England von 
neuem. Bonaparte besetzte das englische Hannover (1803). 
So standen die Franzosen mitten in Norddeutschland, nur wenige Tage¬ 
märsche von Berlin. Friedrich Wilhelm III. war durch diese Verletzung 
des Baseler Friedens unangenehm berührt, tat aber keine entschiedenen 
Schritte zur Abwehr des französischen Übermutes. Von dem neuen Kriegs- 
bunde, den der Minister Pitt der Jüngere, ein Sohn des älteren Pitt 
(S. 252), mit Rußland und Österreich schloß, hielt er sich fern. 
b) Der Anschluß Süddeutschlands an Frankreich. Napoleons 
Siegeszug bis Mähren. Durch das Versprechen neuen Ländererwerbs 
gewonnen, traten Bayern, Württemberg und Baden offen auf die 
Seite Napoleons. Dieser erschien mit überraschender Schnelligkeit in Süd- 
deutschend und zwang den österreichischen General Mack, sich mit einem 
Heere von 23000 Mann zu ergeben (Kapitulation von Ulm am 
17. Oktober 1805)1. Dann rückte er die Donau hinunter, während die 
Russen und Österreicher vor ihm nach Mähren zurückwichen. Er ließ 
Wieu besetzen und zog dann mit dem gesamten Heere den Verbündeten 
nach, um eine schnelle Entscheidung herbeizuführen; denn es galt, den 
Beitritt Preußens zu dem Kriegsbunde um jeden Preis zu verhindern. 
c) Die preußische „Vermittlung". Um seine Neutralität gegen 
jedermann wahren zu können, hatte Friedrich Wilhelm die Armee auf 
Kriegsfuß gesetzt. Als er nun hörte, daß ein französisches Heer 
1 Wenige Tage nach dieser schweren Schlappe der Verbündeten erfocht der 
englische Admiral Nelson den Seesieg am Vorgebirge Trasalgar (unweit 
Cadiz), den er mit seinem Leben bezahlte. Berühmt ist der Tagesbefehl, den der 
Admiral vor der Schlacht durch ein Flaggensignal an seine Soldaten richtete: 
„England erwartet, daß jeder seine Schuldigkeit tut."
	        
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