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Servius Tullius.
tius ihn zum Vormunde seiner Söhne bestellte. Aber
Tarquin wandte, auf Antrieb seiner Gemahlin Tana-
quil, so viel Künste an, daß das Volk ihn selbst zum Kö¬
nige wählte. — Er führte viele griechische Gebrauche
zu Rom ein. Er umgab die Stadt mit einer Mauer,
legte Abzugsgraben (Cloake) an und bauete einen Irr,
kus. *) Endlich wurde er auf Anstiften seiner Mündel,
der Söhne Des Ankus, ermordet.
VI- Servius Tullius.
Servius Tullius war nur von sklavischer Ab¬
kunft. **) Tarquin hatte ihn an Kindes statt angenom¬
men und mit seiner Tochter vermahlt. Er gelangte var-
*) Zirkus, Circus — war bei den Griechen der mit
einer Mauer, oder mit Brettern eingefaßte Platz, auf
welchem kriegerische Uebungcn, Spiele, Wettkämpfe in
Laufen, Ringen, Fechten und Fahren vorgenommen
wurden.
**) Das heißt: Sein Baker war ein für Geld erkaufter,
oder als Kriegsgefangener gewordener Leibeigener, oder
Sklav. — Die Römer nahmen gleichfalls bald den, da¬
mals fast überall üblichen Gebrauch an, die Kriegsgefan¬
genen zu Knechten und Dienern zu machen, oder Men¬
schen zu kaufen, welche für sie arbeiten, häusliche Ge¬
schäfte, besonders auch den Feldbau verrichten mußten.
Der Sklavenhandel war damals einer der ausge-
brcitetsten und einträglichsten. Die Sklavenhändler
trieben ihre Sklaven zu Markte; die Kauflustigen un¬
tersuchten die Waare und suchten sie für den geringsten
Werth einzutauschen. Solche Sklaven oder Leibeigene,