Full text: Leitfaden zur Weltgeschichte

142 Lucius Tarquinius Superbus. 
Fürst von seinem Schwiegersöhne, Lucius Tarquinius, ei, 
nem Sohne des Priscus, und von seiner eigenen Tochter, 
Tuliia, vom Thron gestoßen und umgebracht. 
VII. Lucius Tarquinius Superbus. 
Lucius Tarquinius, Superbus (der Stolze oder 
Uebermüthige) zubenamt, bemächtigte sich durch Verbre- 
chen des Throns und suchte ihn durch Gewalt und Grau, 
samkeit zu behaupten. Er verwandelte das Wahlreich und 
die eingeschränkte Monarchie — in Erbrreich und Des, 
potismus. — Alle, die sein Verfahren nicht billigten, wur- 
den verfolgt, gedrückt und vertrieben. Er ließ viele ange¬ 
sehene Römer ermorden, unter andern den Senator Ju¬ 
ni» ü, und dessen Sohn entging nnr dem Mordbeil da¬ 
durch, daß er sich blödsinnig (brums) stellte. — Der 
Senat'wurde verächtlich behandelt und das Volk mit 
harten Frohnarbeiten belegt, besonders bei den vielen Ge¬ 
bäuden, welche dieser König aufführte. Unter andern legte 
er eine Festung in der Stadt selbst an, — das Kapito - 
lium. Hier verwahrte er auch die sibillinischen 
Bücher, — Schriften, welche Auskunft über das Schick¬ 
sal Roms enthalten sollten. — Ueberall wollte er seine 
Herrschsucht ausdehnen. Er überwältigte verschiedene be¬ 
nachbarte Staaten und machte sie sich zinsbar; unter an¬ 
dern bemächtigte er sich der Stadt Gabiae durch seines 
Sohns List und Treulosigkeit. — 
Endlich wurde die Unzufriedenheit der Römer, beson¬ 
ders der Patricier, über die Gewaltsamkeit und Härte die¬ 
ses Königs allgemein und man seufzte nach Gelegenheit, 
sich seiner zu entledigen. — Diese stellte sich da, als der 
Sohn des Königs," Sexlus Tarquinius, die tugendhafte 
Gemahlin des Patricier Kollatinus, Lukretia., be-
	        
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