fullscreen: Leitfaden zur Weltgeschichte

Religionszustand in diesem Zeiträume. 307 
kamen in Abnahme. Das unmäßige Trinken und die 
Schmausereien wurden eingeschränkt und sogar von Reichs 
wegen verboten. 
Indem sich nun jetzt vieles zum Besserwerdrn neigte, 
blieb das Religionswesen nrrr noch in seiner alten 
Verdorbenheit. Das Christenthum war beinahe in Bil- 
derdisnst und abgöttische Verehrung des Papstes verwam 
delt. Eins Hsupclehre dieser päpstlichen Religion 
war, daß man Vergebung der Sünde, die Gnade Gottes 
und die ewige Seligkeit s lost, für Geld oder andere Ger 
scheine an Kirchen, Heiligenbilder und Priester, kaufen 
könne. — Hiervon zogen besonders die Papste mittelst Er, 
theilung des Ablasses *) großen Nutzen, und obwol das 
durch die Wissenschaften jetzt verbreitete Licht, die Nichtig¬ 
keit und Schädlichkeit jener Meynungen und dieses Verr 
fahrens aufdeckce und ohngeachtet viele Christen langst eine 
Verbesserung des Religionöwesens wünschten; so war doch 
der römische Hof und die übrige Geistlichkeit nicht zu be- 
wegen, sondern behaupteten, daß alles beim Alken bleiben 
müsse, und waren stets bereit, die richtiger Denkenden mit 
Feuer und Schwerdt zu verfolgen. — Diese aus Eigen- 
nutz und Unwissenheit entspringende Hartnäckigkeit war 
Schuld, daß erst große Stürme entstehen mußten, ehe die 
Wahrheit obsiegen konnte. — 
*) Erlassung der Strafen der Sünde für Geld. Jede 
Sünde hatte ihre Taxe, welche aber von den Päpsten 
oft wtllkührlich erhöhet wurde.
	        
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