Hessen - Darmstadt.
375
Stift Hirschfeld, als ein weltliches Fürstenthum und einen
Theil der Grafschaft Schaumburg erhielt. — Landgraf
Wilhelm VII nahm die von ihrem Königs, der Religion
wegen, vertriebenen französischen Flüchtlinge auf. Sein
Sohn, Friedrich l, wurde (1720) König von Schweden,
weil er König Karle XII Schwester, Ulrike, gehcyrathet
hatte, und erhielt (1736) die Grafschaft Hanau. Dessen
Enkel, Landgraf Friedrich II nahm den katholischen Glau¬
ben an. Ihm folgte (1785) sein Sohn, Landgraf Wil¬
helm IX, welcher tharigen Antheil an dem Kriege gegen
die französ. Revolution nahm, und da er durch den Lüne-
viller Frieden seine überrheinischen Besitzungen verlohr,
mit den maynzischen Aemtern Amöneburg und Fritzlar
und dem Dorfe Holzhausen entschädigt, endlich auch mit
der Kurwürde bekleidet wurde.
V. Das Hessen -darmfiadtische Haus wurde
von Landgr. Philipps des Großmüthigen jüngsten Sohne,
Georg I. gestiftet. (1567.) Dessen Sohn, Ludwig V
stritt mit Kassel wegen der marburgischen Erbschaft. Er
.gründete die Universität Gießen (1606) und sein jüngerer
Bruder Friedrich stiftete die Nebenlinie Homburg. —
Landgr. Ernst Ludwig erbte die Hanau-Lichtenberg. Güter
im Elsaß (1736), und sein Sohn, Ludwig VIII erhielt vom
Kaiser Franz I das Privilegium de non appellando. Des¬
sen Enkel, der jetzt regierende Landgr. Ludwig X, ver¬
lohr zwar durch den Lüneviller Frieden die Grafschaft Ha¬
nau - Lichtenberg und seine übrigen Besitzungen am linken
Rheinufer, wurde aber durch das zum Erzbislh. Köln vor¬
hin gehörige Herzogthum Wefiphalen, wie auch durch
einige Aemter von der Pfalz und Maynz entschädigt.