Full text: Das Alte Rom oder Schilderung der bürgerlichen, religiösen und militärischen Verfassung, des häuslichen Lebens, der Sitten, Gebräuche und Meinungen der alten Römer

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die wegen Krankheit, Missio cauaaria, das schimpfliche Fert¬ 
igen vom Heere IV1 issio ignominiosa. 
Kaiser Auguftus ließ eine Verordnung ergehen, nach 
welcher solche Krieger, die bereits sechszehn Feldzüge mitge- 
macht hatten, von allen Wachen, Schanzen und andern Kriegs¬ 
diensten frei seyn, doch aber bei dem Heere bleiben, und nach 
wie vor gegen den Feind fechten sollten. Diese thcilweise 
Erlassung ihrer Dienstpflichten hieß Exauctorado. Sie mach¬ 
ten unter dem Namen Veteranen ein besonderes Korps 
aus, das seine eigene Fahne führte (Vexillum); sie hießen 
daher auch Vexillarii und Subaignani. 
93. 
Römische Mannszucht. Strafen und Beloh¬ 
nungen. 
Nichts warjstrenger, als die römische Mannszucht. Ein 
Krieger, der seine Pflicht versäumte, wurde mit unerbittlicher 
Harte bestraft, und nicht nur einzelne Krieger, nein, ganze 
Cohorten, ja sogar ganze Legionen traf diese Strafe. Einst 
wurde ein Korps von 4000 Mann nach Nhegium zur Be¬ 
satzung geschickt. Diese Krieger bemächtigten sich der Stadt, 
und ermordeten freventlich die Oberhäupter derselben. Zur 
Strafe wurde die ganze Schaar nach Nom zurückgerufen, 
und auf öffentlichem Markte mit dem Beil enthauptet. — 
Der Consul Manlius ließ seinem eigenen Sohne denKopf 
abschlagen, weil er wider den ergangenen Befehl einen Hau¬ 
fen feindlicher Reiter angegriffen hatte, obgleich ihr Anfüh¬ 
rer eigenhändig von ihm erlegt worden war. 
Hatte eine Wache ihren Posten verlassen, so wurde sie 
von dem Kriegsgerichte zu Stockschlägen verurthcilt, eine 
Strafe, die gemeiniglich auf die grausamste Weise vollzogen 
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